Die Anzahl der Menschen, denen im vergangenen Jahr im Einzugsbereich des Diözesan-Caritasverbands Regensburg geholfen wurde, würde fünf Mal die Münchner Allianz-Arena füllen. Darauf verwies der Direktor des Diözesan-Caritasverbands Regensburg (DiCV), Diakon Michael Weißmann, bei einem Festakt des Dekanats Dingolfing-Eggenfelden zum 100-jährigen Bestehen des DiCV am Freitag im Pfarrheim St. Johannes. Der Festakt bot Gelegenheit, das Leistungsspektrum der Caritas in gebündelter Form darzustellen. Vor allem aber solle dieser Abend den vielen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen, die sich starkmachen für Menschen am Rande der Gesellschaft, gewidmet sein.

Weißmann sagte, man arbeite mit vereinten Kräften, Pfarreien und Dekanate wirkten Hand in Hand. Der Diakon verwies auf die Zahl von 350 000 Menschen, die im Gebiet des Diözesan-Caritasverbands Regensburg im vergangenen Jahr unterstützt wurden. Es sei ein buntes Publikum, das sich dort einfinden würde: Obdachlose, Geflüchtete, Schwangere ohne Einkommen, Inhaftierte, Menschen mit Handicap, durch Sucht erkrankte Menschen, Menschen, die psychische Betreuung suchen. Mittendrin die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Caritas. „Deren Aufgabe ist schwer, aber auch schön“, verdeutlichte der Redner. Schön deshalb, weil es eine Arbeit von Mensch zu Mensch sei. Das caritative Engagement spiele sich im Wesentlichen im Ehrenamt ab. Weißmann verwies auf die Notwendigkeit eines Scharniers zwischen Profi- und Gemeindecaritas. Dafür gebe es das Referat Gemeindecaritas bei der Diözese. Auch die Dekanatsbeauftragten hätten diese Scharnierfunktion. Durch die Reform der Dekanate verändere sich auch der Umfang der Aufgaben der Gemeindecaritas. „Ich hoffe und wünsche, dass auch in diesen neuen Strukturen wieder neue und alte Beauftragte diese Aufgabe übernehmen“, sagte der Direktor. Weißmann zitierte in diesem Zusammenhang Vaclav Havel: „Hoffnung ist nicht, wenn sich unsere Erwartungen erfüllen, sondern die Gewissheit, dass es gut wird, egal wie es ausgeht.“ Dekan Jürgen Eckl aus Pilsting legte seinem Grußwort ein Wort aus dem zweiten Korintherbrief zugrunde: „Caritas Christi urget nos“, übersetzt, „Die Liebe Christi drängt uns“. Das Wort beschreibe eine Grundhaltung der Kirche. Sie mache den Menschen die Mitmenschlichkeit zu eigen und dränge, Not zu lindern. Seit ihren ersten Tagen sei dies ein Merkmal der Kirche. Auch 2023 litten die Menschen in Deutschland Not, und vielleicht wiege die immaterielle Not schwerer als früher. Aber die Caritas stehe mit Rat und Tat zur Seite, beispielsweise mit ambulanten Pflegediensten, Seniorenheimen, Kleiderkammern, Sozialstationen und vielem mehr.

Der Geschäftsführende Vorsitzende des Caritas-Verbands für den Landkreis, Josef Süß, verdeutlichte, dass die Caritas auch bei der künstlichen Intelligenz angekommen sei. Der Textroboter Chat GPT bezeichne viele Projekte des Diözesan-Caritasverbands Regensburg als einen unverzichtbaren Beitrag in der Gesellschaft. Die Caritas könne Leid lindern bei Jugendlichen, Familien, Senioren, Geflüchteten, Menschen mit Behinderung. Süß fügte persönlich an, dass die Caritas immer noch zu ihrer wichtigsten Aufgabe steht, für Menschen da zu sein, die sie brauchen. So habe die Caritas Dingolfing bereits 10 000 Euro aus dem Energiefonds des Diözesan-Caritasverbands Regensburg weitergeben können. Christoph Braun von der Gemeindecaritas an der Diözese zeigte in einer Powerpoint-Präsentation das vielfältige Engagement der Kirche und der Gläubigen im Dekanat Dingolfing-Eggenfelden auf. Das Dekanat umfasse 22 Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften mit insgesamt 70 000 Gläubigen.

Text und Bilder: C. Melis