2020 trotz allem mit Dankbarkeit verabschiedet

 

„Wenn wir heute an der Schwelle zum neuen Jahr stehen, dann tun wir das sicherlich mit gemischten Gefühlen“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl zum Jahresabschlussgottesdienst in Pilsting. „Es ist ein guter Moment, innezuhalten und zurückschauen auf das Jahr 2020, das uns so viel Unerwartetes gebracht hat.“ Die Ereignisse des Jahres – alle – ob gut oder schlecht, hätten ihren Sinn gehabt. „Auch, wenn wir ihn heute noch nicht erkennen“, setzte er hinzu. „Aber vielleicht ist das Herz das eigentliche Tagebuch des Menschen, in dem er die Erfahrung seines Lebens festhält, um sie irgendwann dankbar zu begreifen.“

Nach dem Gottesdienst waren die Gläubigen eingeladen, vor der Kirchentür oder am Marktplatz einen Moment innezuhalten und den Musikern der Kapelle Großköllnbach zuzuhören, die vom Kirchturm aus das alte Jahr melodisch verabschiedete. „An Silvester verabschieden wir das alte Jahr. Und als Christen legen wir die 365 Tage, die uns geschenkt waren, die auch manche Herausforderungen und Zumutungen mit sich brachten, zurück in die Hände Gottes.“ Die Pandemie prägte das Jahr 2020, sie ist das, was als historisch in die Geschichtsbücher eingehen wird. „Vieles wurde uns abverlangt“, sagte Pfarrer Eckl in seiner Predigt. In der Fastenzeit durften Gottesdienste nichtöffentlich gefeiert werden. „Eine Osternacht, wie 2020, ohne Gläubige, hat unsere altehrwürdige Pfarrkirche in den 500 Jahren ihres Bestehens auch noch nicht gesehen.“ Einschränkungen für alle, persönlich und wirtschaftlich, bestimmten das Leben. „Wer hätte heute vor einem Jahr gedacht, dass in Deutschland eine Ausgangssperre möglich ist?“, fragte er. „Aber, liebe Schwestern und Brüder, auch das muss man am Ende dieses Jahres in aller Deutlichkeit sagen: All diese Maßnahmen, so schmerzlich sie auch für den Einzelnen und die Gesellschaft sind, waren und sind richtig.“

Man komme nicht umhin, an die Kranken zu denken, diejenigen, die sich infiziert hatten und deren Krankheit einen schweren Verlauf genommen hat. Auch muss man zum Ende des Jahres an die Corona-Toten denken, weltweit 1,8 Millionen Menschen. „Angesichts dieser Zahl bin ich froh und dankbar, dass Politiker in Bund und Ländern umsichtig und mit Verantwortungsbewusstsein für den Schutz der Bevölkerung sorgen“, fuhr er fort. „Manchmal würde ich mir wünschen, dass auch die seelische Gesundheit noch ein wenig stärker Berücksichtigung findet.“ Unzählbare Gründe, Gott zu danken Die Kontaktbeschränkungen, Unsicherheit und Angst lasteten schwer auf den Seelen mancher Menschen. „Ja, am Ende dieses Jahres schwierigen Jahres sind wir versucht, erst einmal all das zu sehen, was nicht möglich war und was uns gefehlt hat.“

Darüber hinaus darf man jedoch nicht die vielen guten und schönen Momente des Jahres 2020 vergessen: „Die unzählbaren Gründe, die wir haben, Gott und unseren Mitmenschen zu danken.“ Der Dank sei auch das demütige Eingeständnis, dass man auf andere angewiesen ist. „Vor allem wird mir vor Augen geführt, dass ich von Gott geliebt bin“, sagte er. „Welche hoffnungsvollere Zusage könnte es für das neue Jahr geben?“. Im Anschluss an den eucharistischen Segen lud Pfarrer Jürgen Josef Eckl die Gläubigen ein den Musikgrüßen der Musikkapelle Großköllnbach vom Kirchturm aus zu lauschen. „Klingt schöner als jedes Feuerwerk“, setzte er hinzu.

Text und Bilder: S. und C. Melis

 

 

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