Zum 51. Mal haben sich Pilger der Pfarreiengemeinschaft Pilsting-Großköllnbach mit den Benefizien Ganacker und Parnkofen zur Wallfahrt nach Altötting aufgemacht: Trockenen Fußes traten die Pilstinger Wallfahrer in den Schatten der Gnadenkapelle unter Glockengeläut, sogar die Sonne schien, als sie über den Kapellplatz, das Kreuz und die Ministranten voraus, einzogen. Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt seien etwas ganz Wesentliches, betonte Dekan Jürgen Josef Eckl bei seiner Predigt über ein klassisches christliches Motiv: den Hirten. „Das haben Sie, liebe Pilgerinnen und Pilger, gestern und heute auch wieder erfahren dürfen“, unterstrich er, „ganz praktisch: Beim gemeinsamen Pilgern ist wichtig zusammenzubleiben, damit keiner verlorengeht, zurückbleibt, sondern dass alle gemeinsam das Ziel gut erreichen.“ Mit dem bewährten Pilgerführer Albert Pöschl hatten sie eine „Art Hirte“ dabei, der, wie Dekan Eckl betonte: „manchmal antreibt, manchmal bremst, so wie es für die gesamte Pilgergruppe gut ist.“ Am Samstag in aller Frühe wurde den 49 Fuß-Pilgern in der Benefiziumskirche Sankt Peter Bubach von Pfarrer Jürgen Josef Eckl der Reisesegen erteilt, dann ging es los zur größten Wegstrecke: durch, bis nach Geratskirchen. Noch in der Dunkelheit brachten die Fußwallfahrer nach ihrer Übernachtung am Sonntagmorgen auf, verstärkt durch 27 Teilnehmer, die sich dort noch anschlossen, auf zur Innbrücke, wo weitere Wallfahrer hinzukamen. 

Auf dem Kapellplatz vor der Gnadenkapelle warteten wieder Wallfahrer aus der Heimatpfarrei auf den Einzug der Pilger – sodass wieder ein mächtiger Wallfahrerzug entstand. Der große Wallfahrerzug auf den Kapellplatz wurde begleitet von Glockengeläut, angeführt vom Kreuz und den Ministranten, den Erstkommunionkindern und Firmbewerbern, nach Dekan Jürgen Josef Eckl und Gemeindeassistentin Lisa Rattei reihten sich die Wallfahrer ein. Nachdem die Gnadenkapelle umrundet war, folgte der Einzug in die Sankt-Anna-Basilika zum Wallfahreramt, musikalisch umrahmt vom gemischten Chor Pilsting unter der Leitung von Willi Gabler an der Orgel der Basilika. „Es ist bestärkend, gemeinsam unterwegs zu sein“, betonte Dekan Jürgen Josef Eckl, „das verleiht einem vielleicht sogar mehr Ausdauer, auf alle Fälle aber ermutigt es – auch im Blick auf den gemeinsamen Glauben.“ Genau diese Bestärkung hatte Jesus wohl vor Augen, sagte er, so erzählt es das Markusevangelium, als viele Menschen zu ihm kamen, um ihn zu sehen, und zuhören – und es dann über ihn heißt: „Er hatte Mitleid mit ihnen. Denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Er habe nicht gewollt, dass die Menschen ohne Orientierung im Leben unterwegs sind, sondern er wolle ihnen Sinn und Perspektive geben, auch Schutz vor den äußeren Einflüssen des Bösen und vor den Stürmen der Zeit. „Und diese Gemeinschaft, die Jesus damals um sich sammelt, der er guter Hirte ist, die gibt es bis heute: Das ist die Kirche“, sagte Dekan Eckl. Die Kirche sei die Gemeinschaft derer, die an Jesus glauben, die ihm folgen als „Guten Hirten“. „Diese Gemeinschaft, liebe Schwestern und Brüder, ist nicht ein schönes Beiwerk unseres Glaubens, sondern eines seiner Wesensmerkmale, und ich hoffe, dass Sie das auf Ihrer Wallfahrt erleben und spüren durften.“

Text und Bilder: S. und C. Melis