Domkapitular BGR Johann Ammer war sichtlich gerührt, als er am Freitag in seiner früheren Pfarrkirche 52 Jugendlichen – aufgeteilt in zwei kirchliche Feiern – das Firmsakrament spendete. „Ich muss gestehen, ich bin ein wenig nervös“, sagte er. Viele Jahre hatte er in der Marktgemeinde als Pfarrer verbracht, viele bekannte Gesichter entdeckte er unter den Gläubigen der beiden Gottesdienste. Das freute ihn sichtlich. Für die Firmlinge wurde es ein ganz besonderer Tag, der festlich vom Gemischten Chor und Organist Willi Gabler umrahmt wurde.

 
„Heute seid Ihr die Hauptpersonen“, unterstrich Pfarrer Jürgen Josef Eckl bei der Begrüßung und hieß auch den Domkapitular in seiner alten Heimat herzlich willkommen. Selbst Altbürgermeister Josef Hopfensperger sowie die beiden Bürgermeister Martin Hiergeist und Hans Weichselgartner und Rektorin Karolina Schober wohnten der feierlichen Messe bei, die zelebriert wurde von Domkapitular BGR Johann Ammer in Konzelebration mit Pfarrer Jürgen Josef Eckl und Pfarrvikar Dr. Peter Chettaniyil.

 
Den Begriff „systemrelevant“ aus der Pandemie aufgreifend, leitete der Domkapitular über zu den Firmlingen und ihrem ganz besonderen Tag. Relevanz komme vom lateinischen Wort „relevare“, übersetzt mit: der Waagebalken, eine Sache wieder und erneut in die Höhe hebend. So sei es mit den 52 Firmlingen, „Mit dem Sakrament der Firmung bekommt Ihr die liebende Zusage Gottes, dass Ihr erneut in die Höhe gehoben werdet.“ Was das bedeute, erläuterte Ammer mit der Taufe, als die Jugendlichen in die Hand Gottes eingeschrieben worden seien als Kind.
Mit Bezug auf das Evangelium – ein Gast einer Hochzeit wird wegen zerrissener Kleider hinausgeworfen – sprach der Geistlich davon, die Kleidung stehe doch „für unser Inneres, unsere Zerrissenheit in so vielen Situationen und das Hin- und Hergerissen sein. „Aber deswegen wird man nicht hinausgeworfen!“

 
Das Kleid der Taufe dürfe nicht zerrissen sein. Wenn es Schaden genommen habe, dann sei „heute die Gelegenheit, es wieder erneut emporzuheben, herauszuheben, relevant werden zu lassen.“ Die Kraft dafür gebe Gottes Geist. „Deine Firmung sagt Dir zu, dass Du niemals hinausgeworfen wirst, sondern für immer emporgehoben bist.“ Mit diesen ermutigenden Worten gingen die Jugendlichen schließlich mit ihren Firmpaten vor zum Altarraum, um das Sakrament der Firmung zu empfangen. Dabei galt es heuer die Abstände einzuhalten, und statt mit dem bloßen Daumen trug der Geistliche mit Wattestäbchen den Chrisam auf die Stirn auf. Nach dieser feierlichen Salbung, die Lektorin Sigrid Weinzierl den Gottesdienstbesuchern vom Ambo aus nochmals verinnerlichte, wurde schließlich die Eucharistie gefeiert.

 
Natürlich hatte es der Regensburger Geistliche nicht vergessen, dass der Gemischte Chor in diesen Tagen auf sein 20-Jähriges Bestehen zurückblicken kann. Die musikalische Umrahmung verlieh der Firmung eine unvergessliche und feierliche Note und Organist Willi Gabler sorgte für das I-Tüpfelchen, als er für die Gottesdienstbesucher mit einem modernen Stück aufwartete von der Gruppe Coldplay: „Viva la vida“ (Lebe Dein Leben). Es enthält neben einem unverkennbar melodiösen Arrangement geschwungene Texte mit Inhalten aus der Bibel. So fesch herausgeputzt und gekleidet, wie die Jugendlichen für ihren großen Tag waren, ging es anschließend in den Pfarrgarten. Das Wetter spielte und der Himmel spendete zur Freude aller Sonnenschein. So wurden Erinnerungsbilder mit den Geistlichen gemacht. Domkapitular BGR Johann Ammer war auch ein gefragtes Motiv für so manchen Pilstinger, der ein Erinnerungsbild mit dem bis vor vier Jahren in Pilsting seelsorgenden Geistlichen haben wollte.
 
(Fotos und Text: S. Melis)