Mit Wirkung zum 1. Mai ist Pfarrer Jürgen Josef Eckl von der bayerischen Bischofskonferenz zum Landespräses der Katholischen Männer in Bayern e.V. ernannt worden. Er freut sich auf die neuen Aufgaben, sieht jedoch auch große Herausforderungen. Gerade in den letzten Jahrzehnten habe sich gezeigt, dass Männer offen sind für eine geschlechterspezifische Seelsorge, und dass hier auch großer Bedarf besteht. „Zusammenfassend kann man das Ziel der Männerseelsorge vielleicht so beschreiben: Sie will Männer auf der Suche nach einem gelingenden Leben unterstützen“, sagt er, „kurzum: Männerseelsorge – da steckt Männerseele drin und Sorge. Auch die Männerseele braucht jemanden, der sich um sie sorgt.“

Der 39-jährige Pfarrer hatte sich von Bischof Rudolf Voderholzer im Vorfeld – auch mit blick auf seine Aufgabe als Pfarrer – Bedenkzeit erbeten, die katholische Männerseelsorge ist doch ein breites, intensives Themenfeld, das einer ebenso intensiven pastoralen Begleitung bedarf. „Männer leben ihren Glauben anders“, sagt er. Man müsse sie in ihrer genderspezifischen Rolle wahrnehmen – das sei das erste Ziel der Männerseelsorge: ein Bewusstsein für die besonderen pastoralen Bedürfnisse für Männer haben. Entsprechend müsse es das Ziel sein, Formen männlicher Spiritualität zu vermitteln und ihre Sehnsucht nach spiritueller Heimat ernst zu nehmen – und sie einzuladen. Er kann sich vorstellen, dass Rosenkranz-Runden und meditativer Tanz Männer weniger anspricht, sondern eher Wallfahrten oder auch das Pilgern in traditioneller oder moderner Form. „Das ist der Raum, der in der Lebenswelt verortet ist, aber doch einen spirituellen Charakter hat“, unterstreicht er, „wo Männer ihre religiöse Sprachlosigkeit überwinden können und auf diese Weise wieder neu eine Beziehung zu Gott aufbauen lernen.“ Bei der Begleitung in ihrer Partner- und Vaterrolle sieht er ebenfalls großen Bedarf, aber auch zunehmend bei Singles. Die deutliche Mehrheit der Alleinstehenden zwischen 25 bis 55 sind Männer. „Das ist eine Lebensform, die immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Gründen wählen“.

Das Männerbild und Rollenverständnis verändert sich zusehends, auch die Eigenwahrnehmung wandelt sich. Sich in einer neuen Rolle wiederzufinden, birgt das Risiko zunehmender Verunsicherung. Der neue Landespräses sieht dabei eine mühevolle Orientierungs- und Identitätssuche, vor allem bei jungen Männern. Hier sieht er den größten Handlungsbedarf, gleichzeitig auch das größte Potenzial. „Wir müssen Wege finden, zunächst einmal auch für junge Männer präsent zu sein, sie sozusagen in ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen“, unterstreicht er, „mit dem was uns zur Verfügung steht, und das ist nicht weniger als das Evangelium Jesu Christi.“ Die katholische Männerseelsorge, so betont er, versteht sich immer im Dienst der Kirche, keineswegs als „Sinnangebot“: „Wir sind keine Life Coacher“, stellt er klar. „Männerseelsorge ist nicht nur Lebensberatung, sondern geschieht immer auf dem unverwechselbaren Fundament des christlichen Menschenbildes und der Heilsbotschaft Jesu Christi.“

(Text: S. Melis)