In unbeständigen Zeiten und bei ebenso unbeständigem Wetter ist die Patroziniumsfeier der Kapelle in Peigen eine schöne und gern besuchte Tradition. Immer um seinen Geburtstag, den 24. Juni, wird der Namenspatron der Johannes-Kapelle von den Peigenern gefeiert. „Das ganze Jahr über feiert die Kirche eigentlich nur drei Geburtstage“, sagte Dekan Jürgen Josef Eckl am Samstagabend bei der Kapelle. Johannes Geburt wird ebenso gefeiert wie die von Jesus Christus und seiner Mutter Maria. „Dieser Umstand allein zeigt schon die besondere Bedeutung dieses Heiligen“, unterstrich er. Musikalisch umrahmt wurde das Patrozinium vom Peigener Chor unter der Leitung von Rudi Scharl.

In seiner Predigt sprach Dekan Eckl von der besonderen Bedeutung von Johannes, von der er – als einziger Prophet, dessen Lebenszeit in die Zeit von Jesus Christus fiel – auch wusste. Zu seinem Selbstverständnis gehörte, dass er um seine Rolle als Wegbereiter des Messias wusste. Unerschrocken habe er seine Botschaft verkündet, betonte er, „unbestechlich mit aller Klarheit und Eindeutigkeit sagt er, was Sache ist, was die Stunde geschlagen hat. Seine Worte waren hart und eindringlich.“ Dennoch ließen sich viele Menschen taufen, eben weil er kein Schwärmer war – weil er glaubhaft war. Was könne dieser Johannes den Menschen heute, die zu einer anderen Zeit leben, in der oft die leichteren Wege bevorzugt werden, in der man träge, lustlos und gleichgültig geworden ist, sagen, fragte er. „Vor allem lehrt uns Johannes der Täufer, Mut zu haben, gegen den Strom der Zeit zu schwimmen. Man muss nicht tun, was alle tun.“ Christen sollten Kontrast sein und den Mut haben, anders zu leben. Nicht wie der Zeitgeist und der Mainstream, betonte er, sondern wie Christus es ihnen aufgetragen habe. Die Peigener Dorfgemeinschaft war in den Tagen vor dem Patrozinium fleißig gewesen, hatte den Dorfplatz gesäubert und aufgehübscht, die Buden und Bänke aufgebaut, den Holzhaufen für das Feuer aufgestapelt, Kuchen gebacken und dann den Grill angeworfen. Nach den Feierlichkeiten an der Kapelle begrüßte Franz Schott, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, zahlreiche Gäste, darunter Dekan Eckl und den stellvertretenden Bürgermeister Hans Weichselgartner. Losverkäufer waren unterwegs.

Unterstützt von zahlreichen Los-Feen, verkündete Franz Schott die Gewinner – die Spannung stieg, als es um den Maibaum ging. Den ergatterte Mathilde Limmer, mit der sich die gesamte Dorfgemeinschaft sichtlich freute. Sie stellte den Maibaum der Dorfgemeinschaft Peigen prompt zur Versteigerung zur Verfügung. Im Anschluss segnete Dekan Eckl das Johannisfeuer, das von Franz Schott entzündet wurde. Das war der Höhepunkt, besonders für die Kinder, die auf dem Erdhügel den besten Blick über das Geschehen hatten. Bis in die Nacht wurde auf der Dorfwiese der Heilige Johannes gefeiert.

(Text und Fotos: S. Melis)