Zum 50. Mal haben sich Pilger der Pfarreiengemeinschaft Pilsting-Großköllnbach mit den Benefizien Ganacker und Parnkofen zur Wallfahrt nach Altötting aufgemacht: ein rundes Jubiläum, bei dem tatsächlich alles im Rahmen des Möglichen rund gelaufen ist – bis hin zum Wetter. Das Wallfahrer-Amt in der Basilika St. Anna in Altötting zelebrierte Domkapitular BGR Johann Ammer. Für ihn war es ein „wunderschönes Wiedersehen“, betonte er zu Beginn. „Ich war vorhin in der Sakristei und es war ein bisschen wie Heimkommen.“ Umrahmt wurde das Pilgeramt in der Basilika St. Anna in Altötting vom Gemischten Chor unter der Leitung von Willi Gabler an der Orgel. Im Gottesdienst wurden insbesondere auch die Gründer der Wallfahrt und all jene mit ins Gebet geschlossen, die nicht dabei sein konnten, die zu Hause „sehnsüchtig mit uns gehen“, sagte Domkapitular Ammer, „Altötting ist ein Sehnsuchtsort.“

Am Samstag in aller Frühe wurde den 32 Fuß-Pilgern in der Benefiziumskirche St. Peter Bubach von Pfarrer Jürgen Josef Eckl der Reisesegen erteilt. In diesem Jahr war keine Übernachtung in Geratskirchen möglich, weshalb die Pilger am Samstagabend mit dem Bus nach Hause fuhren. Am Sonntag in aller Frühe ging es für die Fußpilger wieder zurück nach Geratskirchen und weiter Richtung Altötting, wobei sich weitere Pilger an der Innbrücke anschlossen. Auf dem Kapellplatz vor der eingerüsteten Gnadenkapelle warteten weitere Wallfahrer auf den Einzug der Pilger. Der große Wallfahrerzug auf den Kapellplatz wurde begleitet von Glockengeläut, angeführt vom Kreuz und den Ministranten, den Erstkommunionkindern und Firmbewerbern, gefolgt von Prälat Dr. Klaus Metzl, Domkapitular BGR Johann Ammer sowie Pfarrer Jürgen Josef Eckl. Nachdem die Gnadenkapelle umrundet war, folgte der Einzug in die St. Anna Basilika zum Wallfahrer-Amt.

„Das ist wahrscheinlich ein Alleinstellungsmerkmal, dass eine Wallfahrt mit Erstkommunionkindern und Firmlingen, mit so vielen Ministrantinnen und Ministranten hier her führt“, sagte Prälat Dr. Klaus Metzl, Wallfahrtsrektor von Altötting. Er wünschte den Pilgern alles Gute, Gottes Segen, dem beständigen Schutz der Muttergottes und „bleiben Sie gesund“, unterstrich er, „und kehren Sie voller Gnade und voller Freude wieder Heim.“ Als ehemaliger Pfarrer der Stadt Landau fügte er hinzu: „Grüßen Sie mir Landau.“

„Es ist schon etwas Besonderes hier in Altötting, jedes Mal wieder“, sagte Domkapitular BGR Johann Ammer, „es hebt das Herz.“ Gerade im Osteroktav sei es etwas besonderes, an diesem Ort zu feiern, dass der Gekreuzigte auferstanden sei. „Das Leben neu schenkt“, unterstrich er, „das ist unvorstellbar, aber Jesus lebt und diese Botschaft muss man erst einmal verdauen.“ Damit tue man sich heute schwer, deshalb könne man sich gut in Thomas hinein fühlen, sagte er und bezog sich auf das Evangelium vom Tag (Joh 20, 19–31). „Immer und immer wieder machen Menschen die Erfahrung: Maria hat geholfen“, sagte er. „Ja, es hat seinen Sinn, dass wir hier kommen, dass wir uns im Gebet im Gottesdienst versammeln.“ Im Evangelium höre man die Stelle deutlich heraus: „In diese traurige, seltsame Situation tritt Jesus hinein durch verschlossene Türen“, unterstrich er, „ein schönes Bild: genau dann, wenn alles zu ist, wenn es uns richtig dreckig geht, wenn wir nicht mehr ein noch aus wissen, wenn wir den Türgriff nicht finden und total am Tiefpunkt sind, da dürfen wir vertrauen: dieser Jesus, der ist bei uns, der ist bei mir, er tritt bei uns ein – so zu kann die Tür nicht sein, dass er nicht zu mir findet.“

Pfarrer Jürgen Josef Eckl dankte zum Abschluss Domkapitular BGR Johann Ammer für die Zelebration des Wallfahreramtes. Viele Jahre hatte er die Mitverantwortung für die Wallfahrt und darüber hinaus großen Anteil am „groß werden“ der Pilstinger Wallfahrt. „Umso schöner, dass du heute bei diesem 50.-jährigen Jubiläum dabei bist.“

„So eine Wallfahrt ist nur möglich, wenn es den Menschen ein Bedürfnis ist zu pilgern“, unterstrich Pfarrer Eckl. Ein Dank galt allen, die der Wallfahrt die Treue halten – ob zu Fuß, mit dem Bus oder privat mit dem Auto. Im Namen der Pfarreiengemeinschaft Pilsting/Großköllnbach und dankte er Pilgerleiter Albert Pöschl, stellvertretend auch für alle, die Jahr für Jahr mithelfen. „Das sind die Vorbeter, die Kreuzträger, die Fahrer der Begleitfahrzeuge, die Ersthelfer, die Busbegleiter, die Firmen, die ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellen, der Markt Pilsting, die Familie Stöckl, die Getränke liefert und natürlich Ihre Familie“, sagte Pfarrer Eckl an Pöschl gewandt, „Ihre Tochter Andrea, die heuer die Aufgabe der Pilgerleitung übernommen hat.“ Als kleines Dankeschön überreichte Pfarrer Eckl Albert Pöschl eine Urkunde und einen Pilgerstab, ausgestattet mit diversen Pilgerutensilien. „Ich möchte damit meine Anerkennung aussprechen für die Leistung und das viele Herzblut, das Sie Jahr für Jahr in die Wallfahrt investieren.“

„Ich möchte das Jubiläum auch dazu nutzen etwas in Ordnung zu bringen“, sagte Pfarrer Eckl. Bei der ersten Wallfahrt von Albert Pöschl 1973, als Neuntklässler, kassierte er seinen ersten und einzigen Rüffel als „Schulschwänzer“. Deshalb bekam Pöschl eine „Nachträgliche Befreiung vom Unterricht“.

Die streng limitierte Jubiläumsmedaille ist erhältlich im Pfarrbüro Pilsting (Mo. – Fr. 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr, mittwochs geschlossen) gegen einen Unkostenbeitrag und nur so lange der Vorrat reicht.

Text und Fotos: S. Melis