Die kleine Tödinger Petruskirche, die mit gerade 24 Sitzplätzen ausgestattet ist, ist nach sechsjähriger Sanierungszeit und zirka 371 000 Euro an Kosten am Sonntag wiedereröffnet worden.

„Die Kirche nach einer langen Zeit der Sanierung wieder ihrer Bestimmung zu übergeben, nämlich darin Eucharistie zu feiern, zu beten und Gott zu begegnen, das gehört sicherlich zu den Ausnahmeaufgaben eines Pfarrers“, sagte Dekan Jürgen Josef Eckl, „aber auch zu den schönsten Aufgaben.“ Die wahre Kirche bestehe nicht aus toten Steinen, betonte er, sondern aus lebendigen. „Diese Steine sind wir alle und an uns ist es, die Kirche mit Leben zu erfüllen und sie immer wieder mit Blick auf Christus, ihren Herrn, zu erneuern.“ Musikalisch umrahmt wurde der festliche Gottesdienst im Freien vor der Tödinger Kirche vom Großköllnbacher Chor unter der Leitung von Kirchenmusiker Thomas Eiserle.

„Auch in dieser lebendigen Kirche bröckelt und bröselt zur Zeit an allen Ecken und Enden“, sagte er. Hatte es schon viel Zeit und Mühe gekostet, Töding zu sanieren, das zu bewahren, was Generationen vorher geschaffen hatten und vielen lieben und teuer geworden war und gleichzeitig das für die Zukunft auszustellen, so gestalte sich die „Sanierung der Kirche als Institution und Gemeinschaft der Glaubenden noch ungleich schwerer“, sagte er. „Aber es führt kein Weg dran vorbei.“ Sanieren heiße nichts anderes als „heilen“, unterstrich er und forderte:

„Wir müssen jetzt die Weichen stellen für eine herausfordernde Zukunft.“ Die Nebenkirche Töding gehört zur Pfarrei Großköllnbach, was in diesem Fall erwähnenswert ist, da sie zur politischen Nachbargemeinde Moosthenning gehört. Kirchenpfleger Florian Haslbeck erzählte von der Kirchengeschichte, die nicht erst mit dem 17 Jahrhundert anfängt. „Man kann davon ausgehen, dass gewisse Vorläufer schon vorher da waren“, erklärte er.

Der kleine Barockbau mit eingezogenem Chor und drei Altären verfügt über ein besonderes Stück, das vielleicht beim ersten Hinsehen gar nicht so auffällig ist zwischen den anderen Holzfiguren in der Kirche. Die gotische Holzfigur Sankt Petrus als Apostel mit Buch in der Linken und Schlüssel in der Rechten wird auf 1375 bis 1399 datiert. „Ein herausragendes Kunstwerk“, unterstrich er. Die gekrönte Muttergottes im Seitenaltar wird auf das 15. Jahrhundert geschätzt. Der Kirchenpfleger hatte im Archiv gekramt, das von Rupert Ruhstorfer akkurat geführt wird und der ihm helfend zur Seite stand. „In den historischen Aufzeichnungen ist zu lesen, dass Töding um 1100 zu den Freien von Zulling nachgewiesen ist.“ 100 Jahre später hatte ein Bischof von Passau Besitztümer in Töding, an der ehemaligen Verbindungsstraße zwischen Gäuboden und Landshut, für sich beansprucht.

„Ich glaube, man hat heute gespürt, dass dies ein besonderer Ort ist“, sagte Landrat Werner Bumeder. Als Mamminger-Schwaigner ist die Kirche in Töding die wahrscheinlich nächstgelegene zu Bumeders Zuhause. „Deshalb freue ich mich besonders, dass ich heute dabei sein kann.“ Nicht nur die Tödinger, sondern auch viele Fahrradfahrer, die den benachbarten Radweg nutzen, loben die kleine idyllisch gelegene Kirche. „Die christlichen Werte, das christliche Fundament sollen und dürfen wir nicht vergessen.“ Wahrscheinlich habe Dekan Jürgen Josef Eckl in seiner Predigt, so der Landrat, in erster Linie Politiker mit seiner Mahnung angesprochen. „Denen schadet das auch nicht, aber ich glaube, das gilt für uns alle.“ „Nach einer mehrjährigen Sanierungsphase seit Herbst 2017 erstrahlt nun die Kirche Sankt Petrus zu Töding in neuem Glanz“, sagte Bürgermeister Anton Kargel (Gemeinde Moosthenning). „Ich gratuliere im Namen der Gemeinde zur äußerst gelungenen Baumaßnahme, die den Mitbürgern wieder mehr Raum für ihren Glauben bietet.“

Die Eigenbeteiligung der Kirchenstiftung Großköllnbach lag bei knapp 190 000 Euro, der Landkreis Dingolfing-Landau beteiligte sich mit 15 000 Euro, der Bezirk Niederbayern mit 15 000 Euro, die Diözese Regensburg mit zirka 170 000 Euro und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit 3 250 Euro, außerdem gab es Spenden in Höhe von 21 000 Euro. „Das zeigt die Wertschätzung der Menschen für ihre Kirche hier vor Ort“, unterstrich Dekan Eckl. Bereits 2011 war der Erstbesuch vor Ort, doch erst im Herbst 2017 begann die Sanierung, die 2023 fertiggestellt wurde.

Im Anschluss an die feierliche Wiedereröffnung kümmerte sich die Freiwillige Feuerwehr Töding engagiert um das leibliche Wohl der Gäste. Bereits im Vorfeld hatten die Tödinger Feuerwehrler für die Sicherheit der Gäste gesorgt und Parkplätze zugewiesen. War Petrus der Feier auch gewogen, wurde ins regengeschützte Feuerwehrhaus gezogen, um den Vormittag ausklingen zu lassen.

(Text und Fotos: S. Melis)