Dekan Jürgen Josef Eckl begrüßte beim Familiengottesdienst am Sonntag ganz besonders die Kinder, die sich mit dem Beginn des neuen Kirchenjahres auf den Weg machen zur Erstkommunion. Am Sonntagvormittag wurde der Adventskranz in der Pfarrkirche gesegnet und die erste Kerze entzündet, am Abend dann zur Vesper wurden die Bildnisse der Maria in guter Hoffnung entsandt, um in die Häuser und Wohnungen der Gläubigen für eine Nacht einzukehren.

Das erste Türchen geöffnet

Die Kinder beteiligten sich auch an der Gestaltung des Gottesdienstes und lasen die Kyrie-Rufe und auch die Fürbitten. „Heute ist einiges anders in der Kirche“, sagte Dekan Jürgen Josef Eckl am Sonntagmorgen. Nicht nur die dominante Farben hat sich geändert und deutet auf die Zeit der Vorbereitung. Der große, helle Stern über den Köpfen der Kirchenbesucher ist nur ein Anzeichen der begonnen Adventszeit, das andere ist der große Adventskranz, der gesegnet und dessen erste Kerze am Sonntag entzündet wurde. „Das sind alles Dinge, die uns helfen wollen zu warten“, sagte er, „helfen wollen die innere Sehnsucht zu wecken auf Jesus Christus, unseren Herrn.“ Auch durften die Kinder das erste Türchen der vier Türchen des Adventskalenders in der Pfarrkirche öffnen, darin befand sich ein Wecker. „Seid Wachsam!“, hieß es im Tagesevangelium (Mt 24, 37–44). „Das bedeutet nicht, dass ihr bis Weihnachten nicht mehr schlafen dürft“, erklärte er den Kindern. „Im Gegenteil: grad Jesus meint sogar – kommt ein bisschen zur Ruhe. Aber seid Wachsam für die wichtigen Dinge.“ In der Adventszeit gibt es viel, woran man denken muss, erklärte Dekan Eckl: viele Termine, viele Veranstaltungen. „Aber die wirklich wichtigen Dinge, die passieren die nächsten vier Wochen nicht irgendwo – auf Adventsfeiern oder Christkindlmärkten“, unterstrich er, „die wichtigen Dinge, die stehen bei dir im Herzen. Es soll nämlich unsere Herzen im Advent vorbereiten, für Jesus, der zu uns kommt.“

 

Die Vesper am Abend

Unscheinbar und demütig leuchtete die einzelne Kerze auf dem Adventskranz zur Vesper in der Pfarrkirche in Pilsting, sie soll darauf hinweisen, dass sich Christus als das Licht der Welt allmählich Bahn bricht. „Je länger die Nächte werden, desto mehr Licht leuchtet am Adventskranz, bis dann zur Wintersonnenwende, wenn die Nacht am Dunkelsten ist, das Licht der Weihnacht von Innen her alle Schatten vertreibt“, sagte Dekan Jürgen Josef Eckl. Auch die Bildnisse für das „Frauentragen“ wurden entsandt. „Maria, die in guter Hoffnung ist, lädt uns ein ihre Hoffnung zu teilen“, sagte er. „Dazu dürfen wir sie in unseren Häusern und Wohnungen aufnehmen. Er segnete die Bildnisse der „schwangeren Gottesmutter in der Hoffnung“ für das Frauentragen.

Der Brauch des Frauentragens verdeutlicht das Bild der vorweihnachtlichen Zeit als Zeichen des Weges, Aufbruchs und des Wanderns. Marias und Josefs Weg nach Bethlehem war ein einsamer: Der Bibel zufolge fand Josef mit seiner hochschwangeren Frau Maria keine warme Herberge. In Gedenken an die Suche und in Vorbereitung auf die Weihnachtszeit können die Familien der Pfarrei Pilsting der Muttergottes Herberge gewähren – für eine Nacht. Das Bildnis der „schwangeren Gottesmutter in der Hoffnung“ wird in der Adventszeit von Familie zu Familie weiter gegeben. Zusammen mit dem Bildnis der Gottesmutter erhalten die Familien Gebetstexte, um den Hausgottesdienst zu feiern, bevor sie Maria am nächsten Tag der nächsten Familie reichen, die ihr eine Nacht lang ein Zuhause gewährt. An Heiligabend kehren die Bildnisse in die Pfarrkirche zurück.

(Text und Fotos: S. Melis)