Am Samstag hat die 36. Jahreshauptversammlung des Diözesanverbandes Regensburg Katholischer Männer- und Vätergemeinschaften e.V. in Leonsberg stattgefunden. In der Maria Himmelfahrt-Kirche, der ehemaligen Schlosskirche, wurde ein Gottesdienst gefeiert, zelebriert von Domvikar Monsignore Harald Scharf und den Konzelebranten Dekan Jürgen Josef Eckl und Diakon Walter Bachhuber. Dazu waren die Männer- und Vätergemeinschaften herzlich eingeladen, wobei sich eine Abordnung des kath. Männervereins Großköllnbach beteiligte.

In seiner Predigt ging Dekan Jürgen Josef Eckl auf den heilige Papst Johannes Paul II. Ein, dessen Gedenktag eben jener Samstag war. Sein Tod hatte den 38-jährigen Geistlichen tief getroffen, wie er unterstrich: „Als er 2005 gestorben ist, hat das die ganze christliche Welt tief getroffen, weil viele – so wie ich Jahrgang 1983 – überhaupt keinen anderen Papst kannten als diesen Karol Wojtyla aus Polen.“ Bei seiner Amtseinführung rief Johannes Paul II. „Non abbiate paura – Habt keine Angst!” am 22. Oktober 1978 den Menschen zu. „Habt keine Angst. Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!“. Er sei ein Papst der Rekorde gewesen, betonte er: „Er verfasste 15 Enzykliken und unzählige apostolische Schreiben und Botschaften. Er nahm 1.800 Selig- und Heiligsprechungen vor. Über 890 Staats- und Regierungschefs empfing er während seines Pontifikats“, sagte Dekan Eckl. „Johannes Paul II. ist wohl derjenige, dem im Laufe seines Lebens am meisten Menschen begegnet sind. 1,2 Millionen Kilometer legte er auf seinen zahlreichen Auslandsreisen zurück. Von vielen wurde er deshalb auch ironisch der ‘eilige Vater’ genannt.“ Doch für ihn sei viel mehr von ihm geblieben als „die Rekorde“. Schon bei seinem Requiem waren die Rufe nach der Heiligsprechung laut geworden: Santo subito riefen damals die Gläubigen. „Er hat das Evangelium mit Charisma buchstäblich bis an den Grenzen der Erde verkündet – wie ein zweiter Paulus“, sagte er. Papst Johannes Paul II. lebte öffentlich – und versteckte auch sein Sterben nicht. Eine große Stärke des polnischen Papstes war sein Einsatz für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und für die Menschenrechte. Er war ein politischer Pontifex. Johannes Paul II., der in Polen während zweier Diktaturen gelebt hat, die der Nationalsozialisten und die der Kommunisten, kannte den Wert von Frieden und Freiheit. Entsprechend hat er sich mutig dafür eingesetzt, betonte er. „Heute erleben wir von Neuem die Bedrohung aus dem Kreml. Die Köpfe sind andere; die Absicht und die Methoden sind dieselben.“ Wenn die Menschen schon aus der Geschichte nicht lernen, sagte er, so könne man zumindest den Heiligen Papst Johannes Paul II. Ein Vorbild sein. „Setzen wir mutige Zeichen der Menschlichkeit und der Nächstenliebe in dieser Zeit, in der so viele vor Krieg, Kälte und Ausweglosigkeit aus der Ukraine fliehen müssen“, sagte er und appellierte: „Zeigen wir Solidarität! Und solidarisch zu sein, tut manchmal weh. Manchmal muss man sich da auch selbst einschränken.“ Das Zweite, was diesen Papst für uns heute Vorbild sein lässt, ist sein kompromissloser Einsatz für die Würde und den Schutz des Lebens – und zwar vom Anfang bis zum Ende. „Jedes Leben hat zu jeder Zeit seine Würde“, sagte Dekan Eckl, „dafür kämpfte Johannes Paul.“ Gerade sein eigenes Sterben, seine lange Leidenszeit, hatte er nicht versteckt. „Wenn er in den letzten Jahren seines Lebens bei den Gottesdiensten die Ferula, den Kreuzstab, in der Hand hielt und sich mit seinem geschwächten Körper ganz nah, ganz dicht an ihm festhielt, konnte man den Eindruck gewinnen, Kreuz und Papst sind zu einer Einheit verschmolzen“, sagte er, „das Kreuz des Herrn gibt ihm Halt. Aus dem Kreuz nimmt er seine Kraft und Ausdauer zu einer Hingabe bis zum Letzten.“

Im Anschluss fand die 36. Jahreshauptversammlung des Diözesanverbandes Regensburg Katholischer Männer- und Vätergemeinschaften e.V. statt. Am 1. Mai Pfarrer Jürgen Josef Eckl vom Vorsitzenden der Freisinger Bischofskonferenz zum Geistlichen Beirat, zum Landespräses, ernannt. Hierzu gratulierten die Teilnehmer herzlich. Alois Lukas, 1. Vorsitzender, blickte auf die 35. Jahreshauptversammlung zurück, bei der Neuwahlen durchgeführt worden waren. Die religiösen Bildungstage für Männer unter dem Motto „Besser beten möchte ich können!“ sind coronabedingt abgesagt worden bis auf Kostenz, das mit 12 Teilnehmern durchgeführt werden konnte. Aber auch das Kloster Kostenz wurde geschlossen und steht in Zukunft nicht mehr zur Verfügung. „Corona hat uns in allen Verbänden, ob in kirchlichen oder weltlichen, behindert“, unterstrich er. „Es war 2021 und davor schon 2020 wirklich schwer für die Verbände vernünftige Vereinsarbeit zu leisten.“ Auf Schloss Spindelhof war die Gemeinschaft fast jedes Jahr, sagte der Vorsitzende, das Bildungshaus sei nun aber geschlossen und steht für die Arbeitstagung nicht mehr zur Verfügung. Die 34. Arbeitstagung im Haus Werdenfels „zum Synodalen Weg in den Bistümern Deutschlands“ mit Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml und auch die Einkehr- und Besinnungstage in der Fastenzeit 2022 hatte ebenfalls coronabedingt abgesagt werden müssen.

Bei Landesversammlung am 2. Juli in Schweiklberg hat Bischof Stefan Oster SDB einen „sehr interessanten Vortrag“ gehalten, wie der Vorsitzende betonte. „Da waren wir wirklich angetan“, sagte er. Die Beteiligung an den Männerwallfahrten bezeichnete der Vorsitzende als „schwach“, was auch mit dem Altersschema innerhalb der Vereine zu tun hat. „Es ist bei allen vier Männerwallfahrten noch Luft nach oben“, sagte auch Diakon Walter Bachhuber von der Fachstelle für Männerseelsorge. „Wir sind froh, dass wir sie halten haben können“, unterstrich er. Während der Coronazeit sind die Wallfahrten Neukirchen beim Hl. Blut ausgefallen, ebenso Vilsbiburg, jedoch konnte man am Fahrenberg beim Altar unter freiem Himmel den Gottesdienst feiern. „In Bettbrunn ist eine unserer schwächsten Männerwallfahrten von der Teilnahme her“, sagte er. Beim Gottesdienst in der Kirche mussten die bekannten Corona-Abstände gewahrt werden. Doch jetzt, nach Corona, sagte er „wird’s langsam wieder“, natürlich brauche das Zeit.

Domvikar Monsignore Harald Scharf berichtete aus der Männerseelsorge der Diözese. „Wir haben Einbrüche, coronabedingt, und auch Einbrüche aufgrund der Situation, in der wir mit unserer Kirche sind, das ist irgendwo verständlich“, sagte er. Kostenz und Spindelhof stehen für die Bildungswochenenden nicht mehr zur Verfügung stehen. „Damit wird’s auch wieder ein bisschen schwieriger, vor allem für den Herrn Diakon, weil man ja nach Alternativen schauen muss.“ In diesem Jahr haben alle vier Männerwallfahrten stattgefunden, „da war ich sehr froh und dankbar“, unterstrich er. Im Anschluss stellte der Geistliche Beirat Msgr. Harald Scharf seine Betrachtungen zu Amoris Laetitia vor, dem nachsynodalen Schreiben von Papst Franziskus. „Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums seines apostolischen Schreibens Amoris Laetitia, mit dem Untertitel über die Freude der Liebe in der Familie, hat Papst Franziskus ein Jahr der Familie in der Folge ausgerufen“, sagte Domvikar Msgr. Harald Scharf. Dieses habe im vorigen Jahr am Josefitag begonnen und in einem Weltfamilientreffen im Rom in diesem Jahr gemündet. Eines der Hauptziele des apostolischen Schreibens, das im Nachgang zur Familiensynode in Rom entstanden ist, ist es die Probleme der Ehen und Familien aus dem christlichen Blickwinkel heraus zu bedenken und zu benennen, so der Domvikar.

(Text und Fotos: S. Melis)