Ein Weg der Hoffnung in dunkler Zeit – Der Pilstinger Krippenweg

 

Von Regensburg inspiriert, hat Pfarrer Jürgen Josef Eckl den „Krippenweg“ in der Pfarreiengemeinschaft angestoßen, um Licht in eine dunkle Zeit zu bringen – mit Blick auf die dunkle Jahreszeit und die schwierige Pandemie-Lage. Es war absehbar, dass die Feierlichkeiten um die Geburt Christi in diesem Jahr „kleiner“ ausfallen würden. „Die Menschen sollen trotzdem etwas haben, worüber sie sich freuen können, was das Warten auf Weihnachten in schwieriger Zeit leichter macht“, sagt er. Eine der Stationen ist die historische Krippe in Pilsting (Foto). Alljährlich wird sie in der Advents- und Weihnachtszeit in der Pfarrkirche aufgebaut. Krippenliebhaber stoßen bei der Krippe auf ein ganz besonderes Kleinod: die historische Krippe in der Kapelle der schmerzhaften Muttergottes hinten rechts, die bereits beim Dichter Hans Carossa Erwähnung gefunden hat. Diese ist ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit in der Pfarrkirche. Die Darstellungen richten sich nach dem jeweiligen Text des Evangeliums: die Geburt Jesu, die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige, die Flucht nach Ägypten und die Arbeit in der Zimmermannswerkstatt. In der Weihnachtszeit, in der die historische Krippe aufgebaut ist, wird sie sowohl von Erwachsenen als auch den Kindern immer wieder gern betrachtet. Im Vorfeld hatte sich Pfarrer Jürgen Josef Eckl Gedanken dazu gemacht, mit seinen Mitarbeitern, aber auch mit dem Pfarrgemeinderat, was man im Advent machen kann. Adventsfeiern entfielen gänzlich, Christkindlmärkte ebenso, der traditionelle Seniorennachmittag im Advent, stets vom Pfarrgemeinderat ausgerichtet, wurde ebenfalls Opfer der Pandemie. Da kam schon der erste Gedanke mit dem Krippenweg auf – mit dem Blick auf Bischof Rudolf Voderholzer, ein passionierter Krippensammler. Nach dem Besuch beim Bischof in Regensburg und der Besichtigung seiner zahlreichen Krippen war klar, dass in diesem Jahr eine klappbare Krippe für die Gläubigen entstehen soll. Diese können die Gläubigen bei allen Gottesdiensten in den Weihnachtstagen mitnehmen. „Hoffnungszeichen sind wichtiger denn je“ Der Krippenweg sei „als Weg der Hoffnung in dunkler Zeit gedacht“, so Pfarrer Jürgen Josef Eckl, denn: „Hoffnungszeichen sind in diesem Jahr wichtiger denn je.“ Viele Menschen, ob Paare, Familien mit Kindern oder einzelne Spaziergänger, sind in diesen Tagen unterwegs, um die Krippen anzusehen. Acht weitere Stationen gibt es in Pilsting, einsehbar durch den „kleinen Wegweiser“, der in den Kirchen ausliegt. Die Eröffnung erfolgte im Rahmen der zweiten Vesper zum ersten Adventssonntag, Pfarrer Eckl warb intensiv darum, diesen Weg zu gehen und sich die kindliche Vorfreude auf Weihnachten und das Staunen über Dinge, die der Verstand nicht fassen kann, zu erhalten: wie eben die dargestellte Menschwerdung des Gottessohnes. „Die Krippe erzählt eines der größten Mysterien der Menschheitsgeschichte ganz anschaulich: Gott wird Mensch, in äußerster Demut und Einfachheit“, sagt er. „Es ist, wie wenn man die Heilige Schrift aufschlägt und sie wird lebendig und beginnt zu erzählen.“ Ihm persönlich geht eine Aussage von Bischof Rudolf Voderholzer nah: „Gott mache sich klein und schaue uns von unten an, damit wir Menschen groß rauskommen können“, zitiert er ihn. Jede Figur habe etwas zu sagen – man müsse nur zuhören. Man sehe den Figuren ihre Intention, ihre Gefühle an: am Gesichtsausdruck, an der Haltung, an der Kleidung. Und jeder hat Platz an der Krippe. „Man darf sich selber auch dazu denken“, sagte er. Im apostolischen Schreiben „Admirabile signum“ von Papst Franziskus (2019) wird ebenfalls die Krippe gewürdigt, erzählte er. „Das wunderbare Zeichen der Krippe, die dem christlichen Volk so sehr am Herzen liegt, weckt immer wieder neu Staunen und Verwunderung. Das Ereignis der Geburt Jesu darzustellen, bedeutet, das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes mit Einfachheit und Freude zu verkünden. Die Krippe ist in der Tat wie ein lebendiges Evangelium, das aus den Seiten der Heiligen Schrift hervortritt.“

 

Text und Bild: S. Melis

 

 

 

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