40 Tage der Umkehr und der Buße
„Erneuern wir unsere Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen, zu uns selbst“

„Heute beginnt die Österliche Bußzeit“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl am Mittwochabend in der Pfarrkirche Pilsting. „Vierzig Tage, in denen wir uns wieder neu der Kraft Gottes anvertrauen und uns von all dem befreien, reinigen können, was unser Herz einengt.“ Er lud bei der Predigt dazu ein in diesen vierzig Tagen wieder neu zu entdecken, dass die Menschen nicht für die Asche, sondern das Leben geschaffen sind; für Gott, nicht nur die Welt, für die Ewigkeit des Himmels und nicht für den trügerischen Schein des Irdischen. „Erneuern wir unsere Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen, zu uns selbst, um den alten Staub loszuwerden, der das Leben verdeckt“, sagte er. „Damit wir in der Freude der Kinder Gottes auf das große Ziel dieser Tage und unseres ganzen Lebens zugehen: Ostern.“

In diesem Jahr war es kein Aschekreuz auf der Stirn, das die Gläubigen empfangen haben: „Aus Gründen des Infektionsschutzes ersetzt das Aschekreuz auf der Stirn in diesem Jahr das Aufstreuen der Asche auf das Haupt“, informierte Lektor Christian Kiermeier die Gläubigen. „Das ist die ursprüngliche Form der Aschenauflegung.“

„Der Staub auf unseren Häuptern erinnert uns daran, dass wir von der Erde kommen und wieder zur Erde zurückkehren werden“, sagte Pfarrer Eckl bei der Predigt. Vom Staub zum Leben: „Wir geben nur ein kleines Gastspiel auf dieser Welt. Egal für wie wichtig wir uns halten, wir sind Staub in der Unendlichkeit des Universums.“ Das Entscheidende jedoch sei, dass Gott diesem „Staub“ Leben eingehaucht hat, durch seinen Lebensatem , „zum ewigen Leben bestimmter Staub“, sagte Pfarrer Eckl. „einzig das macht uns Menschen zu etwas Besonderem.“ So weist der Beginn der österlichen Bußzeit nicht nur vom Leben zum Staub, sondern auch vom Staub zu Leben – das Osterfest, auf das sich die Gläubigen mit der Fastenzeit vorbereiten.

Es mag unangenehm sein, die Asche, die in die Haare rieselt und vielleicht sogar auf die Jacke, sagte Pfarrer Eckl und unterstrich: „Aber genau das ist die Aussage dieses Zeichens: Es kommt nicht auf Äußerlichkeiten an. Die Kultur des Schönen Scheins ist eine große Täuschung.“

Die Asche vermittelt ehrlich aber taktvoll eine Botschaft – Schönheit vergeht, das Leben vergeht. Die Dinge, um die man sich einen Kopf macht, denen man hinterher läuft, die Sorgen – am Ende wird nichts übrig bleiben. „Wie sehr du dich auch anstrengst, du wirst keinen Reichtum aus diesem Leben mitnehmen“, betonte er. „Die irdischen Schätze verwehen wie der Staub im Wind.“

 

(Text und Foto: S. Melis)