Am Sonntag ist das höchste Marienfest im katholischen Jahresreigen gefeiert worden: Maria Himmelfahrt. Im Zuge des Gottesdienstes wurden die Kräuterbüschel von Pfarrer Jürgen Josef Eckl gesegnet. Im kirchlichen Kalender wird der Tag, landläufig als „Maria Himmelfahrt“ bekannt, als Mariä Aufnahme in den Himmel gefeiert. „Wenn wir die Gottesmutter heute in besonderer Weise feiern, dann feiern wir sie als Vorbild und unsere Schwester im Glauben“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl. „Hier in Pilsting auch als Patronin unserer wunderschönen Pfarrkirche und all der Vereine, die ihren Namen tragen.“

 

Der hohen Feier gingen die Werke vieler fleißiger Frauenhände voraus: zahlreiche Kräuterbüschel wurden in der Pfarreiengemeinschaft von den Frauen gebunden. Der Frauenbund verkaufte vor und nach dem Gottesdienst die Kräuterbüschel, die am Vortag gebunden worden waren. Der Erlös kommt dem Kirchenschmuck zu Gute.

Mariä Himmelfahrt ist eines der ältesten Marienfeste überhaupt, sagte Pfarrer Eckl. „Schon für das 5. Jahrhundert ist es in Rom bezeugt“, sagte er, „gleichzeitig ist die Aufnahme Mariens in den Himmel auch das jüngste Dogma.“ Erst 1950 hat es Papst Pius XII. Aufgenommen und auch, wenn das Ereignis in der Heiligen Schrift nicht erwähnt wird, ist die Aufnahme Marias mit Leib und Seele in den Himmel eine der frühesten Glaubenswahrheiten. Auch auf die Kräuterbüschel, die der Frauenbund gebunden hatte, ging er ein: diese bestehen meist aus Heilkräutern. „Sie sollen Segen sein für Haus und Hof und nicht zuletzt auch für die Menschen, dass sie gesund bleiben.“ Die Kräuter und Blumen erinnern auch an die Erzählung nach dem Tod Marias: Nach dieser wollten die Apostel nach drei Tagen noch einmal zum Grab gehen. Als sie es öffneten, fanden sie darin nicht den Leichnam Mariens, sondern nur ihre Gewänder und eine Fülle wohlriechender Blumen und vor dem Grab eine Vielzahl von Kräutern. „Das ganze Tal war erfüllt von diesem Duft der Blumen und Kräuter“, sagte Pfarrer Eckl. „Man könnte sagen ein Vorgeschmack des Paradieses; denn für den, der an Christus glaubt, erblüht im Tod das Leben. Selbst gegen das letzte Übel von allen, den Tod, ist in Christus ein Kraut gewachsen.“
 
(Text und Fotos: S. Melis)