Im vierten Anlauf hat es nun geklappt mit dem Festzeltgottesdienst am Pfingstmontag. Dekan Jürgen Josef Eckl zeigte sich erfreut über viele Gläubige, die zu diesem „Novum“ ins Festzelt gekommen waren. Erst kam die Pandemie dazwischen, letztes Jahr das Pfingstunwetter“, sagte er, „im Vorfeld haben wir noch ein wenig gewitzelt was jetzt noch kommen könnte, dann hat sich das eingependelt zwischen Hochwasser und Erdbeben.“ Nichts davon kam dazwischen und so wurde in Volksfestatmosphäre der Fest(zelt)gottesdienst, frei nach dem Motto „Erst die Mess‘, dann die Maß“, gefeiert. Musikalisch umrahmt wurde er von der Musikkapelle Großköllnbach. 

„Wenn man gestern und vorgestern und am Freitag das Pfingstvolksfest besucht hat, dann schlug einem eine grandiose, ausgelassene, aber ebenso gemeinschaftliche und friedliche Stimmung entgegen“, sagte Pfarrer Eckl. Lachende und singende Menschen, klatschend und tanzend auf den Bierbänken, Lebensfreude pur. Man habe gespürt, wie gut einem das gemeinsame Feiern wieder tut, unter Menschen zu sein. „Und auch einmal die Sorgen des Alltags vergessen zu können“, fügte er hinzu. „Ich glaube, dass diese Lebensfreude ganz hervorragend zum Pfingstfest im kirchlichen Sinne passt. Und deshalb ist es für mich kein Widerspruch: Festzelt und Kirche.“ Die Kirche sei im Grunde ja auch „irgendwie“ ein Festzelt, das Menschen aufruft, das Leben zu feiern, das Leben in seiner ganzen Fülle. „Und da liegt freilich der Unterschied“, sagte er, „die Pfingstfreude hat nicht ihren Grund im Festbier, in der Musik und in der Ausgelassenheit, sondern sie ist eine andere, tiefere Freude, die der Heilige Geist wirkt und aus der Tiefe des Herzens kommt.“ Gerade diese Freude, die das Leben wirklich trage, und nicht nur ein paar Tage im Jahr währe, sei wichtig. „Ich möchte sagen, sie ist der eigentliche Grund, auf dem wir stehen, denn sie kommt aus der Hoffnung, die uns allen gegeben ist: aus der Hoffnung auf ein Leben, das auch die dunklen Mächte dieser Welt überwindet: Jesus lebt. Mit ihm auch ich.“ Das sei die österliche Botschaft, die die Jünger nach der Himmelfahrt des Herrn hinaustragen sollen und verkünden sollen. „Denn diese Botschaft, liebe Schwestern und Brüder, geht alle an“, unterstrich er, „sie ist an alle Menschen gerichtet, egal welcher Herkunft, egal welchen Geschlechts, welchen Alters und welcher Hautfarbe.“ Den Jüngern damals, diesem kleinen Rest der zwölf, die noch übriggebelieben waren, ihnen sei zunächst nicht zum Feiern zumute, gewesen. „Sie konnten nicht einmal hinausgehen unter die Leute“, sagte er, „sie haben sich eingeschlossen aus Furcht, aus Mutlosigkeit und Zukunftsangst. Sie beteten mit Maria, der Mutter Jesu, einmütig um den Heiligen Geist. Er war ihnen von Jesus als Beistand verheißen worden.“ Dieser habe die innere und äußere Verschlossenheit aufgebrochen. „Der Heilige Geist, liebe Schwestern und Brüder, ist der Motor unseres Glaubens und der Kirche“, sagte er.

„Er hilft uns auch heute die Türen nicht zu verschließen, sondern im Gegenteil: sie weit aufzumachen, damit sie die Menschen einladen, und damit unser Glaube wieder neu mit Leben erfüllt wird.“ Ohne den Heiligen Geist sei der christliche Glaube nur eine Lehre, betonte er: „Die Moral nur eine Pflicht, die Kirche leblos, die Pastoral zu einer Arbeit wie jede andere auch.“ Und er fragte in die Runde: „Ist es nicht das Problem der Kirche unserer Zeit, dass es ihr manchmal an Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes fehlt? Dass wir viel zu oft in einer Grube der Sprachlosigkeit sitzen, uns zurückziehen, verbarrikadieren gegenüber der Welt von heute?“ Angst und Resignation könnten nicht die Antwort der Kirche auf das Evangelium sein. „Pfingsten ist die Antwort. Der Geist, der die Angst vertreibt und neues Leben schafft.“

(Text und Bilder: S. Melis)