Mit dem Aschermittwoch treten die Christen in die österliche Bußzeit ein. !Schon diese Bezeichnung gibt den Sinn und das Ziel der kommenden vierzig Tage an“, erinnerte Pfarrer Jürgen Josef Eckl in der Pfarrkirche Pilsting die vielen anwesenden Gläubigen: „Die Besinnung und die ernste Vorbereitung auf die Feier des Todes und der Auferstehung Jesu, mit der wir das Grundgeheimnis unseres Glaubens begehen.“


Besonders die Drittklässler sind derzeit eingeladen die Gottesdienste in Vorbereitung auf ihre Erstkommunion zu besuchen. So kam es, dass sich die EK-Kinder in der Seelenkapelle zur Statio noch ein bisschen unsicher waren. Beim dem Einzug in Pfarrkirche aber wussten sie um ihren „Stammplatz“ bis zur Kommunion in den ersten Reihen und sie waren auch die ersten, denen die Asche auf das Haupt gelegt wurde. Auch in diesem Jahr war es kein Aschekreuz auf der Stirn, das die Gläubigen empfangen haben: „Aus Gründen des Infektionsschutzes ersetzt das Aschekreuz auf der Stirn in diesem Jahr das Aufstreuen der Asche auf das Haupt“, wurden die Gläubigen informiert. „Das ist die ursprüngliche Form der Ascheauflegung.“


„In den kommenden 40 Tagen sind wir alle eingeladen, uns auf den Weg zu machen, Augen und Ohren, aber vor allem das Herz zu öffnen“, sagte Pfarrer Eckl bei seiner Predigt. Die Fastenzeit sei wie ein Auszug aus der Knechtschaft in die Freiheit. „Nicht von ungefähr erinnern uns die 40 Tage, die vor uns liegen, an die 40 Jahre, in denen das Volk Israel, aus Ägypten befreit, in der Wüste unterwegs war, um schließlich das gelobte Land zu erreichen.“ Doch obwohl sie in Ägypten in Knechtschaft und Unfreiheit lebten, sehnten sie sich bald zurück nach den Annehmlichkeiten. „Der Weg von der Knechtschaft zur Freiheit ist kein einfacher“, resümierte er.


In einer der Fastenpräfationen heißt es: „Es ist würdig, dich in dieser Zeit durch Entsagung zu ehren. Die Entsagung mindert in uns die Selbstsucht und öffnet unser Herz.“ Genau darum gehe es, wenn man sich dem Fasten, dem Gebet und dem Nächsten zuwendet. „Fasten wir, indem wir auf all das bewusst verzichten, was uns gefangen nimmt und uns nicht guttut“, sagte er, „fasten wir nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit unseren Augen und Ohren.“ Doch auch viele andere Dinge „die uns fest im Griff haben“, sollten in den Fokus rücken; solche, bei denen man die Abhängigkeit vielleicht nicht bemerkt: Das Fernsehen, das Internet, der schnelle und immer wiederkehrende Griff zum Smartphone oder Tablet. „Schnell wird uns aufgehen, wie schwer es doch ist, sich vom alten Ägypten in uns zu verabschieden und einen neuen Weg der inneren Freiheit zu beschreiten“, unterstrich er.

„Das Zweite, was uns in der Fastenzeit ans Herz gelegt ist: das Beten.“ Das beginne im Kleinen, mit einem neuen Anfang: Am Morgen Gott mit einem kurzen Gebet zu loben und ihn zu bitten, dass der Tag gelingt. Am Mittag vor dem Essen – ob in der Arbeit, in der Schule oder am Wochenende zusammen mit der Familie – für die Gaben zu danken, die Gott uns schenkt. Ein kleines „Danke, o Herr“ kann man auch im Büro oder auf der Baustelle still für sich beten. Und am Abend Danke zu sagen für den gelungenen Tag oder vielleicht das nicht Gelungene zu Gott hintragen. „Wie gut täte das unserer Seele“, fügte er an. Oft scheitert man jedoch an sich selbst und man sagt sich: Heute hab ich es nicht geschafft; morgen dann, übermorgen aber ganz sicher. „Kehrt um zu mir von ganzem Herzen!“, fordert Joel 2,12, „dieser prophetische Appell möge uns durch diese 40 Tage der Fastenzeit begleiten“, sagte er, im Vertrauen darauf, dass Gott treu, reich an Güte und Barmherzigkeit ist, dass er immer wieder bereit ist zu vergeben und einen neuen Anfang wagen will. „In diesem Vertrauen lasst uns den Weg der Umkehr gehen, aus Knechtschaft in die Freiheit.“

Text und Fotos: S. Melis