Im Schatten des Ukraine-Krieges und der Gewalteskalation im Nahen Osten gedachte heuer die Öffentlichkeit beim Volkstrauertag der Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt. „Der 24. Februar 2022 mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat uns gezeigt, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern dass er immer wieder im Großen und im Kleinen errungen werden muss“, sagte Dekan Pfarrer Jürgen Josef Eckl bei den Gedächtnisfeiern in Pilsting und Großköllnbach. „Auch die aktuelle Gewalt im Nahen Osten mit den terroristischen Angriffen auf Israel, das Eskalationspotenzial im Ringen der Mächte der Region stimmen uns traurig und besorgt.“  

 

 

So wurde der Opfer von Gewalt und von Krieg gedacht, „Wir denken an Kinder, Frauen und Männer alle Völker, wir gedenken der Soldaten die in den Weltkriegen starben, der Menschen die durch Kriegshandlungen starben oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren“, sagte der Geistliche im Beisein von Amtsträgern wie Bürgermeister Martin Hiergeist, den Altbürgermeistern Josef Hopfensperger in Pilsting und Josef Maierhofer in Großköllnbach, aber auch der Mitglieder der teilnehmenden Krieger- und Soldaten- sowie Reservistenkameradschaften, Feuerwehren, Männervereine oder des Frauenbundes.  

 

 

„Doch unser Leben steht auch im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und unsere Verantwortung gilt dem Erinnern und dem Frieden,“ sagte der Dekan. „Nicht nur die Tradition, sondern die Einsicht beantwortet immer wieder geäußerte Zweifel, ob wir diesen Gedenktag – fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges – noch brauchen,“ sagte Bürgermeister Martin Hiergeist in Pilsting und Großköllnbach sowie sein Stellvertreter Hans Weichselgartner in Parnkofen. „Ja, wir brauchen ihn, aus Respekt vor den Millionen Opfern von Krieg und Gewalt. Wir brauchen diese Momente des Innehaltens, genauso wie wir Orte des Gedenkens brauchen, damit das, was geschehen ist, nicht verdrängt wird.“  Das nationale Gedächtnis, das eine Wurzel unseres Verständnisses von Staat und Gesellschaft sei, brauche Stützen der Erinnerung. „Gedenktag wie Denkmale bringen zum Ausdruck, welche Ereignisse und Erfahrungen unserer Geschichte wir im Bewusstsein auch künftiger Generationen bewahren und lebendig halten wollen. Der Volkstrauertrag mahnt uns, allen Opfern von Krieg, Gewalt und Terror ein ehrendes Andenken zu bewahren. Deshalb lege ich in Ehrfurcht und als Zeichen der Trauer und des Gedenkens einen Kranz am Ehrenmal nieder“, so der Bürgermeister. 

Auch 78 Jahre nach Kriegsende sieht die Krieger- und Soldatenkameradschaft ihre Aufgaben im Einsatz für den Frieden und das Wachhalten der Erinnerung an die toten Kameraden, sagte Vorsitzender Max Scheurer von der Krieger- und Soldatenkameradschaft bei der Gedenkfeier am Kriegerdenkmal in Pilsting.  „Wir haben eine bedrohliche Weltlage“, so der Vorsitzende. Er erinnerte an den Krieg in der Ukraine und den Nahen Osten. Für die Migrationskrise müssten Lösungen gefunden werden, damit die Flüchtlinge in ihren Heimatländern bleiben können. „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Kriegs, sagte Josef Salzberger von der Reservistenkameradschaft Großköllnbach. „Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung und Versöhnung unter den Menschen und Völkern. Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zuhause und in der ganzen Welt.“ Salzberger las ein Friedensgebet, das er für die Gläubigen in der Kirche aufgelegt hatte. In Großköllnbach umrahmte die Musikkapelle die Gedenkfeier musikalisch, in Pilsting und Parnkofen die Hinzlbecka Musikanten. 

 

(Foto und Text: S. Melis)