Anlässlich des Hubertustages hat am Samstag in der Pfarrkirche Pilsting die Hubertusmesse der Kreisgruppe Jagdschutz- und Jägerverein Landau an der Isar stattgefunden, feierlich musikalisch umrahmt von den Jagdhornbläser Landau unter der Leitung von Rudi Scharl. Hubertus, der nach einer Begegnung mit dem Schöpfer zum Heger und Bewahrer der Natur geworden ist, gilt als Schutzpatron der Jäger. „Genau hier trifft sich die Legende des heiligen Hubertus mit Ihrem Beruf und Ihrer Aufgabe als Jäger in der heutigen Zeit“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl zu den Jägern, „die Jagd ist eben kein Zerstören, kein willkürliches Auslöschen von Leben, sondern ein Beitrag zum Bewahren der Schöpfung – mit großem Respekt vor den Tieren und der Natur.“

Im Vorfeld hatten viele fleißige Hände die Pfarrkirche geschmückt, sowohl die Kirchenbänke, als auch an den Seiten: speziell für diesen Gottesdienst befand sich neben dem Altar ein herbstlich geschmücktes Hirschgeweih mit einem Kreuz in der Mitte als Symbol für die Hubertuslegende. Ihr zufolge soll Hubertus an einem Karfreitag auf der Jagd beim Anblick eines prächtigen Hirsches mit einem Kruzifix zwischen den Sprossen des Geweihs bekehrt worden sein und seinem vorigen Lebenswandel abgesagt haben.
„Wenn wir heute bei unserem Gottesdienst den heiligen Hubertus, Ihren Schutzpatron, besonders ehren, dann tun wir dies natürlich im Blick auf die Legende, die uns von ihm überliefert ist“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl, „Hubertus ist das Beispiel eines Menschen, dessen Leben durch die Begegnung mit Gott neu und anders geworden ist“, sagte Pfarrer Eckl. Und zugleich ist er auch ein Beispiel für jemanden, der durch die Begegnung mit dem Schöpfer einen neuen Blick für die Schöpfung bekommen hat; denn aus dem wilden, ungestümen Jäger und rücksichtlosen Zerstörer ist ein Heger und Bewahrer der Schöpfung geworden. Wie sich Hubertus vor seiner Begegnung mit dem Gekreuzigten verhielt, das widerspreche dem Ethos, das jeder Jäger heute sein Eigen nennt. „Dafür steht symbolhaft das Geweih mit dem Kreuz, das auch heute an diesem Abend einen zentralen Platz in unserer Kirche, bei unserem Gottesdienst hat.“
Das Vorbild des heiligen Hubertus, eine maßvolle, umsichtige und verantwortungsvolle Jagd, der respektvolle Umgang mit der Natur und die Ehrfurcht vor dem Schöpfer, also der christliche Glaube, hätten viel miteinander zu tun, betonte er. „Sie, liebe Jäger, wissen um die Schönheit und die Würde der Natur und der Tierwelt“, fuhr Pfarrer Eckl fort, „Und ich bin mir sicher, dass Sie in der verantwortungsbewussten Erfüllung Ihrer Aufgabe auch immer wieder Momente erleben, in denen Ihnen die Nähe des Schöpfers im Geschöpf aufleuchtet.“ Den Schöpfer im Geschöpf zu ehren sei eine Verantwortung, die die Menschen nicht nur an die Jäger delegieren können. „Der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur ist heute aktueller denn je“, unterstrich er nochmals, „Wer den Schöpfer in der Schöpfung ehrt, der muss auch achtgeben auf die Welt, die uns als gemeinsames Haus geschenkt ist.“ Vor allem müsse man achtgeben auf die Mitgeschöpfe, die sich nicht wehren können gegen die Profitgier und Ausbeutungsmentalität der sogenannten „Krone der Schöpfung“. „Während Jägerinnen und Jäger mit ihrem respektvollen Dienst einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten, ist es die industrialisierte Massentierhaltung mit ihrer ganzen internationalen Logistik und Maschinerie, die nicht das Tierwohl, sondern den gnadenlosen Profit im Auge hat“, sagte er, „und dagegen sollten wir Christen uns stark machen.“
 
(Foto/Text: S. Melis)