Er war schon seit einiger Zeit zu sehen, der Bau der Kapelle im Gänsweg. Am 2. Oktober, Tag des Schutzengels, ist die Kapelle in einer Zeremonie gesegnet und den Gästen ihre Entstehungsgeschichte von Michael Kreiner dargelegt worden. Zur Feier begrüßte Kreiner besonders Pfarrer Jürgen Eckl, der auch die Segnung vornahm. Des Weiteren Bürgermeister Martin Hiergeist, Mitglieder des Kirchenbauvereins Harburg – besonders Peter Hauser, der das Kreuz gestiftet hat. Zudem die Handwerker Konrad Hellerer, Richard Obermeier, Otto Sußbauer und Robert Ring, die am Bau beteiligt waren. Herzlich begrüßte Kreiner die Künstler, „die der Schutzengelkapelle ihr Gesicht gegeben haben“. Inge Berger-Fernando fasste und vergoldete die Schutzengel und Josef Mayer von der Isargilde malte die drei Erzengelbilder von Sankt Michael, Sankt Raphael und Sankt Gabriel.

Mit der Novelle über Gott und den Schutzengel von Margaret Fishback Powers „Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen“, begann Kreiner, die Entstehungsgeschichte der Kapelle zu erläutern. Schon 1994 sei der Gedanke entstanden, „hier in der Kurve der Hofzufahrt sollte eine Kapelle stehen“. Mit wachem Auge sei stets nach passender Ausstattung gesucht worden. Vor 20 Jahren wurden die Schutzengelstatue und die Putti, geschnitzt von einem bekannten Münchner Künstler um das Jahr 1900, bei einer Haushaltsauflösung am Starnberger See entdeckt. Die Eingangstür und bleiverglasten Fenster stammen aus einer Bamberger Jugendstilvilla. Die Seitenteile der Sitzbänke kommen aus einer alten Kirche im Schwäbischen – ergänzt mit Sitzflächen aus Ulme und Eiche aus dem Isarauwald. In den verlegten Solnhofer Platten sind vor dem Schutzengel Platten mit Fischfossilien verlegt, von alters her sind Fische ein Erkennungszeichen für Christen. Die Kapelle selbst ist in ihrer Bauweise den Norwegischen Stabkirchen nachempfunden – massiv aus Kiefernholz und mit Schwalbenschwanzverbindungen aufgebaut. Im Turm sind drei Bronzeglocken untergebracht. Die größte mit 35 Kilogramm ist aus England aus dem Jahr 1825, die mittlere stammt aus Budapest von 1917, die kleine Glocke ist aus Deutschland von 1870 und wiegt 16 Kilogramm.

Musikalisch eingeleitet von Monika Troiber sowie Johannes und Veronika Troiber, spendete Pfarrer Jürgen Eckl den Segen für die Kapelle, die den heiligen Schutzengeln gewidmet ist: „Ein Segensort für Familien, aber auch für alle, die hier des Weges kommen. Ein schier ungewöhnliches Patrozinium, aber es tut gut, daran erinnert zu werden, dass wir durch Gottes Güte stets begleitet sind. Auch und vor allem von Engeln als stille Begleiter unseres Weges.“ Das Wort Engel – angelus – bedeute Bote – Engel sind Boten Gottes. Zum Abschluss der Segnungsfeier gab Michael Kreiner als Grund der Entstehung der Kapelle an: Er möchte mit dem Bau ein Zeichen des Danks setzten. Vor zwei Jahren und vor einem Jahr stellten sich schwere Erkrankungen ein, nach deren gutem Verlauf er sein Vorhaben um den Bau einer Kapelle wieder konkret ins Auge fasste.

(Text und Fotos: A. Haas, LZ 06.10.2021)