„Füreinander da zu sein, einander beizustehen ein leben lang, in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und krankheit, das haben Sie sich vor teils vielen Jahren versprochen“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl am Sonntag an die 14 Ehejubilare gewandt. „Und, dass Sie heute hier sind, um Gott für die gemeinsamen Ehejahre zu danken zeigt, dass Sie ihr Versprechen gehalten haben.“ Auf dem Altar stand ein Strauß roter Rosen, das „Symbol der Liebe schlechthin“, sagte Pfarrer Eckl. Jedes Paar bekam ein Herz aus Olivenholz und eine Rose geschenkt, im Anschluss segnete er die Paare. Die Rose, sagte er, könne dabei viel über die Liebe erzählen und helfen sie zu verstehen.

Das Evangelium nach Markus erzählt die Begegnung von Jesus mit dem blinden Bettler Bartimäus, der Sohn des Timäus, in Jericho. „Was willst du, das ich dir tue?“, fragt dort Jesus Bartimäus. „Was immer du brauchst zum Leben, ich will es dir geben“, heißt es dort. „Diese Fürsorge aus echter, bedingungsloser Liebe ist es, die auch eine christliche Ehe kennzeichnet und zu dem macht, was sie ist, nämlich: Sakrament“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl eingangs. „Zeichen, der liebenden Nähe Gottes.“ Pfarrer Jürgen Josef Eckl bezog sich in seiner Predigt weiter auf das Evangelium, denn sicher hatte jeder schon im Eheleben eine ähnliche Frage gestellt: „Was ist los? Was kann ich für dich tun?“ Aus dieser fürsorgenden Sprache, so Pfarrer Eckl, spreche bedingungslose Liebe.

„Wir, Ihre Pfarrgemeinde, wir gratulieren Ihnen heute aus ganzem Herzen zu Ihrem Ehejubiläum“, sagte er an die 14 Paare gewandt. „Und gleichzeitig sind wir auch dankbar für Ihr Vorbild und Ihr Zeugnis einer christlichen Ehe.“ Dieses Zeugnis zeige nämlich, dass es geht: in einer Gesellschaft, die immer mehr unverbindlich leben will, haben die Ehejahre, die an diesem Tag gemeinsam gefeiert wurden, eine Botschaft: Liebe gibt es nicht auf Zeit. „Das Eheversprechen, das man sich vor Gott gegeben hat, ist nicht beliebig und nicht widerrufbar.“ Natürlich müsse eine solche Liebe gepflegt werden, fügte er hinzu.

Wie die Rosen, die auf dem Altar standen, sei die Liebe etwas lebendiges, brauche Liebe und Zuwendung. „Eine Rose nährt man mit Wasser, die Liebe nährt man mit Aufmerksamkeit und Zuwendung“, sagte er. Und sie habe Dornen – auch das gehöre dazu. „Liebe macht verletzbar“, sagte er, „je mehr man liebt, desto verletzbarer wird man.“ Deshalb gehöre es zu einer christlichen Ehe die Bereitschaft sich gegenseitig zu Vergeben.

Die Schönheit der Rosen entfaltet nicht eine einzelne, sondern der Strauß. „Die Liebe kann nicht niemals für sich allein bleiben“, sagte er, „sie braucht jemanden, einen Gegenüber , in dem sie sich wieder finden kann.“ Wer nur sich selbst liebe, der sei einsam. Und wer liebe, ohne selbst geliebt zu werden, der vertrockne, weil er nur gibt und nichts bekommt. Die Liebe sei „zum Verschenken da“, unterstrich er, „Kostenlos, aber nicht umsonst.“ Liebe fordert nicht, aber erfordert einen anderen Menschen, der sie erwidert. „Und wenn man diesen Menschen einmal gefunden hat, dann wird man feststellen, dass man sehr viel mehr zurück bekommt, als man gibt.“

Der, der dabei alles zusammen hält – der dritte im Bunde – sei Gott. „Gottes Liebe ist diejenige, die vor aller menschlichen Liebe steht.“ Gott sei der Ursprung aller Liebe und derjenige, der sie mit seiner Liebe begleitet.

(Text und Fotos: S. Melis)