Zu Fronleichnam, am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, haben die Gläubigen der Pfarrei Pilsting mit den Benefizien Ganacker und Parnkofen das Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi in Pilsting gefeiert. FFP2-Maske, Handschuhe, Desinfektionsmittel, Abstand gehörten in diesem besonderen Jahr ebenso zu Fronleichnam wie Weihrauch und Fahnen.
Eine kleine, aber feierliche Prozession zur Ehre des Herrn zog den Marktplatz entlang zum einzigen Altar am Rathaus, die Gläubigen bekannten damit in festlicher Freude ihren Glauben, über die bleibende Gegenwart Christi im Sakrament, dass Gott in Brot und Wein mitten unter ihnen ist.

„Was in der düsteren Stimmung der Karwoche eher untergeht, nämlich die Freude und Dankbarkeit für die Eucharistie, die der Herr seiner Kirche im Abendmahlsaal am Gründonnerstag schenkt, das wollen wir heute feiern“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl eingangs zum Hochamt in der Pfarrkirche. „Das Allerheiligste , Christus in Gestalt des eucharistischen Brotes, wird nachher in einer großen, öffentlichen Prozession durch die Straßen des Ortes getragen“, fuhr er fort, „unter dem Baldachin, dem sogenannten ‘Himmel’ – ein schöner Brauch. Denn in der Eucharistie kommt uns der Himmel wirklich nah.“ Neben den zahlreichen Vereinen, deren Fahnenabordnungen links und rechts den Altar flankierten, begrüßte Pfarrer Eckl unter anderem Bürgermeister Martin Hiergeist und seinen Stellvertreter Hans Weichselgartner sowie Altbürgermeister Josef Hopfensperger sowie die anwesenden Marktgemeinderäte.

In den heutigen Tagen würde viel und schnell demonstriert werden, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl bei seiner Predigt. „Einmal im Jahr gehen auch wir Christen, wir Katholiken, auf die Straße“, sagte er, „allerdings demonstrieren wir nicht für ein politisches oder gesellschaftliches Anliegen. Wir demonstrieren überhaupt nicht für oder gegen etwas.“ An diesem Tag gehe es nicht um Ärger oder Wut, die Teilnehmer ballen nicht die Fäuste, sondern falten ihre Hände. „Denn wir ziehen voller Freude und Dankbarkeit durch die Straßen unseres Ortes“, fuhr er fort. „betend und segnend.“ Die Gläubigen gehen an Fronleichnam nicht nur für den Herrn, sondern auch mit ihm auf die Straße. „Wir bekennen in aller Öffentlichkeit was uns heilig ist: Gottes Gegenwart in der sichtbaren Gestalt des eucharistischen Brotes.“ Der Herr selbst gehe an diesem Tag segnend vorbei an den Wohnungen und Geschäften, den Läden und Banken, dem Rathaus. „Auch, wennn wir heuer nur eine verkürzte Prozession halten können, alle Gläubigen unseres Ortes, samt ihrem Hab und Gut, die Natur, die Schöpfung, unser Arbeiten und Wohnen, unser ganzes Leben, alles ist mit eingeschlossen in diesen Segen Jesu Christi und durchdrungen von seiner Gegenwart.“ Die Fronleichnamsprozession drücke am Besten aus, was am Hochfest des Leibes und Blutes Christi gefeiert wird, was der Glaube bekennt: „Der Herr ist da! Christus ist mitten unter uns.“

Die großartige Beteiligung von katholischen und weltlichen Vereinen, von Gläubigen, sei „ein wunderbares Zeugnis des Glaubens.“ Die Fronleichnamsprozession sei „nicht irgend ein farbenfroher Umzug, kein religiöses Schauspiel“, betonte er: „Sie ist ein Bekenntnis.“ Es gehöre heutzutage Mut dazu, sich öffentlich zu Christus zu bekennen und mit ihm auf dem Weg zu sein, nicht nur ein Mal im Jahr, sondern jeden Tag. „Die Begegnung mit Christus im Sakrament der Eucharistie will ihren Widerhall im Leben finden: ‘Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit nicht sterben’. Was ist das für eine Botschaft für unsere Existenz!“ Im Grunde vollziehen die Teilnehmer zur Fronleichnamsprozession das, was einem jedem von ihnen tagtäglich aufgetragen sei, betonte er: Christus-Träger zu sein; Jesus, den Herrn, den Auferstandenen durch ihr Leben, Reden und Tun zu den Menschen zu bringen, ihren Hunger zu stillen mit der Botschaft des Evangeliums.

Das weithin sichtbare Zeichen des Glauben war die feierliche Prozession mit Teilnehmern aus dem ganzen Markt Pilsting: die Wehren Pilsting, Waibling/Parnkofen, Harburg und Ganacker, Männervereine und Frauenbünde, die Marianische Männerkongregation, der Radlerverein „Wanderlust“, die Krieger- und Soldatenkameradschaften, die katholische Landjugenden und die Bayerische Jungbauernschaften – sie alle zogen mit ihren Fahnenabordnungen zu dem einzigen Wegaltar am Rathaus. Die Kommunionkinder in ihren langen, festlichen weißen Gewändern streuten Blumen, dahinter trugen die Ministranten die Gottesmutter Maria umrahmt von Blumen. Der Altar am Rathaus wurde in diesem Jahr vom Pfarrgemeinderat gestaltet, jeden Blick zog der bunte, liebevoll und detailverliebt gestaltete Blumenteppich des Frauenbundes auf sich, den die Damen vor dem Altar am Rathaus gelegt hatten. Abgesichert wurden die Teilnehmer durch die Freiwillige Feuerwehr Pilsting. Fast war es ein Stück Normalität, doch die allgegenwärtigen Masken und die Abstände, die von den umsichtigen Teilnehmern eingehalten werden, zeugten von einer außergewöhnlichen Prozession.

Getragen von Pfarrer Jürgen Josef Eckl wurde das Allerheiligste zur Altarstation geführt – unter dem Baldachin, getragen vom katholischen Männerverein Pilsting und begleitet von den Gläubigen. Den Abschluss der Fronleichnamsprozession bildete der eucharistische Segen und das feierliche Te Deum in der Pfarrkirche-Kirche.

(Text: S. Melis, Bilder: S. Melis, C. Melis, A. Haas)