Palmsonntag: Karwoche eröffnet

 

Wären es „normale“ Zeiten, hätten sich am Palmsonntag die Gläubigen zahlreich in der Sonne versammelt, um bei der Segnung der bunten Palmbüschel beizuwohnen. Kinder hätten ihre kleinen, farbenfrohen Kunstwerke stolz in den Händen gehalten und wären mit ihren Eltern und Großeltern zusammen mit Jesus auf dem Esel in die Kirche eingezogen, den Gottesdienst mitzufeiern. In diesen Zeiten sind es viele „wäre“ und „hätte“ – und „normal“ ist nichts. Die Türen der Kirche müssen verschlossen bleiben, nur die Glastüre gewährt einen Blick in das Innere des Gotteshauses. Statt das Wort direkt an die Gläubigen zu richten sprach Pfarrer Jürgen Josef Eckl am Sonntag in das Mikrofon einer Kamera, ohne die vielen Blicke auf sich. Statt den eigenen Blick auf zahlreiche Gläubige zu richten – nur kaltes Glas einer Videokamera und das sonore leuchten des „Aufnahme“-Lämpchens. Das Orgelspiel von Organist Willi Gabler verhallte in den leeren Kirchenbänken. Statt vieler Stimmen, die in ihrer Einheit die Stärke des gemeinsamen Gottesdienstes prägen und laut auf das Dominus vobiscum antworten, waren es nur Mesner und Lektor, die in die Stille der Kirche sprachen. Es sind stille und schwierige Zeiten, die den Beginn der Heiligen Woche markieren.

„Mit dem heutigen Gottesdienst treten wir ein in die Heilige Woche“, sagte Pfarrer Jürgen Josef Eckl. In der Fastenzeit haben sich die Gläubigen auf die bevorstehenden Osterfeierlichkeiten vorbereitet. „Es ist eine Woche voller Emotionen. Der Jubel beim Einzug in die Heilige Stadt. Die Schwere des Abschieds am Gründonnerstag. Der Schmerz des Leidens und Sterbens am Karfreitag. Die stille Trauer am Karsamstag und schließlich die unbeschreibliche Freude am Ostertag.“

Ab sofort liegen in den Pfarr- und Benefiziumskirchen österliche Hausaltäre aus. Außerdem wird eine kleine Osterkerze; nach Ostern auch ein Fläschchen mit geweihtem Osterwasser, ausliegen als österlicher Gruß der Pfarrgemeinde. Es sollen kleine Hilfen für das Gebet zu Hause sein und zugleich ein Zeichen der Verbundenheit in diesen Tagen, in denen Pfarrer Jürgen Josef Eckl die Gläubigen auf diesem Wege erreichen kann. Gerne können diese Dinge auch den Bekannten und Nachbarn mitgebracht werden.

 

Text und Fotos: S. Melis

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