Die Dorfgemeinschaft Peigen hatte am Samstagabend die Johannisfeier veranstaltet, traditionell beginnend mit einem Gottesdienst an der Johannes-Kapelle im Herzen des Ortes. Immer um den Patroziniumstag, den 24. Juni, wird der Namenspatron der Johannes-Kapelle von den Peigenern gefeiert. Musikalisch umrahmt hat das Patrozinium in bewährter Weise der Peigener Chor unter der Leitung von Rudi Scharl.

In seiner Predigt nahm Dekan Jürgen Josef Eckl den Zuspruch „Fürchte dich nicht“ auf. „Das sozusagen über unser aller Leben ausgesprochen“, sagte er, „und es ist wie Balsam für unsere Seelen, die tatsächlich manchmal verängstigt und mutlos sind.“ Die ganze Bibel sei bei genauerem Hinsehen von dieser Ermutigung durchzogen. „Dieser Zuspruch muss also etwas ganz Wesentliches sein, wenn wir in der Heiligen Schrift so oft mit ihm konfrontiert werden“, unterstrich er. Man sehe es jeden Abend in den Nachrichten, dass es viel Schlimmes, Schreckliches gibt in der Welt; dass Dinge passieren, die Angst machen. „Solche Ängste und Sorgen gehören zu unserem Leben, weil wir nicht immer alles selber im Griff haben, sondern in manchen Bereichen auch ein stückweit dem Schicksalhaften und Leidvollen ausgeliefert sind“, sagte er. „Dass kein Idyll gezeichnet wird, keine heile Welt, in der Leid und Angst verharmlost werden, zeigt die Situation, in der Jesus im heutigen Evangelium dieses Wort spricht.“ Da sei von Verfolgung und Tod die Rede, auch die Hölle komme vor, es sei auch die Erfahrung des Evangelisten, der dieses Evangelium geschrieben hat. Matthäus erlebte in seinen Tagen, dass es die frühchristlichen Gemeinden es nicht leicht hätten. „Christ zu sein bedeutete, diffamiert zu werden, schikaniert, diskriminiert“, sagte Pfarrer Eckl, „unter Umständen wurde man als Christ sogar bedroht, verfolgt, getötet. So wie es auch heute noch viele Christen in verschiedenen Ländern dieser Erde erleben und erleiden.“ Heute sei das Christentum die meistverfolgte Religion der Welt. „Davon hört man nicht viel, weil der Westen, auch Deutschland, dazu auffällig laut schweigt“, betonte er. Auch in Deutschland hätten es Christen, trotz Religionsfreiheit, nicht leicht. „Aber auch, wenn wir keine Angst zu haben brauchen vor Verfolgung und Haft, die kleinen Nadelstiche sind trotzdem zu spüren“, sagte er, „dass man schnell belächelt wird, wenn man seinen Glauben offen lebt.“ Wer sich öffentlich, im Beruf, in der Politik oder manchmal auch in der Familie oder im Freundeskreis zum christlichen Glauben bekennt und Position bezieht für das christliche Menschenbild, für die Kirche, für die christlichen Werte, der müsse damit rechnen, anzuecken und Kopfschütteln zu ernten, vielleicht auch Spott und Widerstand. „Da ist es auch nicht verwunderlich, dass junge Menschen zwei- und dreimal überlegen, ob sie ihr Leben in den Dienst Gottes und seiner Kirche stellen wollen oder können, wenn ein so starker Gegenwind gegen die Berufungen da ist; wenn der Acker, auf den die Samen der Berufung fallen, vergiftet ist.“

Die Dorfgemeinschaft war schon fleißig Die Peigener Dorfgemeinschaft war in den Tagen vor dem Patrozinium fleißig gewesen, hatte den Dorfplatz gesäubert und aufgehübscht, die Buden und Bänke aufgebaut und den Holzhaufen für das Feuer aufgestapelt. Losverkäufer waren fleißig unterwegs, denn zu gewinnen gab es auch wieder zahlreiche Preise. Der Hauptgewinn: der Maibaum. Unterstützt von zahlreichen Losfeen wurden die Gewinner gezogen. Im Anschluss segnete Dekan Eckl das Johannisfeuer, welches ein Höhepunkt, besonders für die Kinder, war, die auf dem Erdhügel einen Blick über das Geschehen hatten. Bis in die Nacht wurde noch auf der Dorfwiese der Heilige Johannes als Namenspatron gefeiert.

(Text und Fotos: S. Melis)