Am 13. Mai hat Prälat Peter Hubbauer seinen 75. Geburtstag gefeiert. Sieben Jahre war er im Benefizium Ganacker tätig – besonders seinen damaligen Ministranten ist er immer noch in guter, lieber Erinnerung.  Das Benefizium Ganacker ist Peter Hubbauer für sein Wirken zu großen Dank verpflichtet. In die Zeit von Pfarrer Peter Hubbauer fiel unter anderem die Außen- und Innenrenovierung der Leonhardi-Kirche, der Umbau und die Errichtung der Sakristei sowie die Anschaffung des neuen Altars. Der Eggenfeldener Bildhauer und Künstler Joseph Michael Neustifter hatte die Neugestaltung des Altarraumes mit Altar, Ambo und Tabernakel vorgenommen. Der krönende Abschluss war die Konsekration und der Besuch des damaligen Bischofs Manfred Müller. „Ein früherer Grenzschutzdekan hat immer gesagt: ‘Jeder Pfarrer braucht seinen Altar, der für ihn geistlicher Mittelpunkt und geistige Heimat ist’ – Ganacker mit seiner Leonhardi-Kirche ist für mich in dieser Zeit, wo ich so viel unterwegs war, auch zu dieser geistigen und geistlichen Heimat geworden. Ihr alle habt durch Eure Aufgeschlossenheit und Euer Wohlwollen wesentlich dazu beigetragen“, schrieb er 1984 in seinem Abschieds-Pfarrbrief den Ganackerern. In der Kirchen- und Ortschronik 2004 schrieb er, dass ihm Ende April 1977, als er von Weiden nach Ganacker umzog, noch nicht bewusst gewesen sei, „dass für mich einer der interessantesten und erfüllendsten Lebensabschnitte begann.“

Am 13. Mai 1946 wurde Peter Hubbauer in Frauensattling, Pfarrei Binabiburg, in der Nähe von Vilsbiburg als viertes Kind in die Familie Hubbauer geboren. Nach der Volksschule ging es für ihn weiter ins Gymnasium und im Anschluss an das bischöfliche Knabenseminar nach Straubing. Nach dem Abitur 1966 folgte das Studium am Priesterseminar in Regensburg und am Festtag Peter und Paul 1972 die Priesterweihe im Hohen Dom. Als sein Primizmotto legte er sich auf den Epistula ad Corinthios II . (2. Korintherbrief) fest: „Wir sind nicht Herren Eures Glaubens, sondern Diener Eurer Freude“. Auf die Kaplansjahre von 1972 bis 1977 in der Weidener Pfarrei „Herz Jesu“ folgte die Bestellung zum Benefiziumsprovisor in Ganacker. Zudem hatte er als Bundesgrenzschutzpfarrer seinen Dienstsitz in Deggendorf, aber auch Grafenau, Nabburg und Schwandorf umfasste sein Bezirk. Rund eine halbe Million Kilometer war er in dieser Zeit unterwegs, wie er bei seiner Abschiedsfeier sagte. Stets gerne sei er nach Ganacker „heimgekommen“.

Am 20. September 1984 gab er seinen Weggang aus Ganacker im Pfarrbrief bekannt. Sieben Jahre betreute er den Bundesgrenzschutz und nebenamtlich das Benefizium. Anfangs, so schrieb er, war ihm nicht klar gewesen wie sich dieses „Nebeneinander“ bewerkstelligen lässt. „Heute kann ich feststellen: Es ist möglich“, schrieb er. Voraussetzung sei nur, dass sowohl die Truppe, als auch die Pfarrei Rücksicht nimmt und Verständnis hat, wenn der Pfarrer nicht immer präsent und erreichbar ist. „Ihr, liebe Ganackerer, habt Euch schnell an diese Situation gewöhnt und habt es mir leicht gemacht, dass Ganacker für mich sehr bald zur ‘Heimat’ geworden ist.“ Viel Schönes und Gutes habe er bei den Ganackerern erleben dürfen, so schrieb er, viel Engagement und Unterstützung.

Der letzte Gottesdienst, den Pfarrer Peter Hubbauer in Ganacker gefeiert hatte, sollte ausdrücklich nicht als Abschiedsfeier verstanden werden, hatte damals die Tageszeitung geschrieben. Vielmehr sollte es ein Dankgottesdienst sein, so sagte er in seiner Predigt. Im Moser-Saal hatte die Abschiedsfeier stattgefunden, durch das Programm führte Alfons Kellnberger. Vereine, darunter Feuerwehr, Landjugend, Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat sowie Honoratioren nahmen schweren Herzens Abschied von „ihrem“ Pfarrer. Der damalige Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Anton Hofmeister, begrüßte die anwesenden Honoratioren, unter anderem die Pfarrer Beer, Schreiner und Kelbl sowie Altbürgermeister Wolfgang Vilsmeier und den damaligen Bürgermeister Heinz Aigner. Der Weggang von Pfarrer Hubbauer sei ein „bitterer Wermutstropfen“, hatte er betont. Er erinnerte unter anderem an die Fronleichnamsprozession, die seinerzeit durch die Bundesgrenzschutzorchester unter der Leitung von Hermann Pollinger aus München begleitet wurde. In Versen hatten die Ministranten den Wehmut des Abschieds zum Ausdruck gebracht, Anekdoten wurden erzählt – unter anderem von der Rattenjagd im Pfarrhauskeller – und Richard Kammermeier, damalige Kirchenverwaltung, überreichte ein Gemälde der Leonhardi-Kirche. Es sollte ihn immer an Ganacker erinnern. Zum 1. September 1984 wurde er Pfarrer in Deggendorf in „St. Martin“.

In den Jahren 1988 bis 1993 war er Dekan im Dekanat Deggendorf und ab 19. Oktober 1992 Regionaldekan in der Region III Straubing-Deggendorf, bis 31. August 1993. Am Tag darauf wurde er zum Domvikar ernannt und leitete das Seelsorgeamt, er war Forumssekretär für die Dauer des Diözesanforums. Am 1. August 1997 wurde er durch das Domkapitel und durch Ernennung durch den Bischof zum Domkapitular. Viele Aufgaben hatte Peter Hubbauer im Laufe der Jahre übernommen: Beauftragter für die Polizeiseelsorge in der Diözese Regensburg und für die Männerseelsorge, Geistlicher Beirat der katholischen Männergemeinschaften Diözesanverband Regensburg und Geistlicher Beirat des päpstlichen Missionswerks der Frauen in Deutschland. 2006 war er 1. Vorsitzender des Institutum Marianum Regensburg e.V. und am 1. September 2014 Rector ecclesiae für die Hauskapelle im Diözesanzentrum Obermünster.

Bei der Vorbereitung auf den Besuch von Benedikt XVI. am 12. September 2006 war Prälat Peter Hubbauer im Organisationsteam für verschiedene Aufgaben verantwortlich. Auch war er unter anderem Vertreter des Bistums in der Mitgliederversammlung des Bayerischen Pilgerbüros und Vizepräsident des Bayerischen Pilgerbüros e.V., Mitglied der Kommission für kirchliche Kunst, Diözesanreferent für Weltkirche, Mitglied der Konferenz “Weltkirche” der Deutschen Bischofskonferenz, Diözesandirektor des Kindermissionswerkes “Die Sternsinger”, Diözesandirektor von Missio KdöR, Mitglied im Zentralrat von Missio München, Diözesanvertreter im Raphaelswerk e.V., Diözesanvertreter bei Renovabis, (geborenes) Mitglied im Priesterrat, Mitglied im Ständigen Ausschuss des Priesterrats, Mitglied im Diözesanpastoralrat, Vorsitzender der Liturgiekommission, Mitglied im Stiftungsrat der Hochschule für Kirchenmusik und Musikpädagogik, Mitglied in der Prüfungskommission für Kapläne und pastorale Mitarbeiter/innen, Ausländerseelsorge, Mitglied in der zentralen Prüfungskommission von Theologie im Fernkurs in der Domschule Würzburg – und Ehrenkommissar der Polizei. Als „Ehrenkommissar“ wurde ihm als Zeichen seiner Würde von dem damaligen Polizeipräsident Rudolf Kraus Dienstmütze, Handfesseln, Trillerpfeife, Schlagstock, Schulterklappen und Dienstausweis überreicht. „Euch alle möchte ich bitten, auch weiterhin der Kirche und dem Glauben so treu zu bleiben“, schrieb er in seinem Abschieds-Pfarrbrief. „Christus sei die Mitte Eures Lebens, der Gottesdienst die Kraftquelle für den Alltag, Glaube, Hoffnung und Liebe die Grundkräfte Eures Lebens.“

(Text: S. Melis, Bilder: Archiv F. Huber; Bistum Regensburg)