Stille Wege – Starke Menschen: Pilgernd unterwegs von Leonsberg anch Tunzenberg

Bei strahlendem Sonnenschein und malerisch blauem Himmel wurde die neunte Etappe des Pilgerweges „Stille Wege. Starke Menschen.“ am Samstagvormittag zum ersten Mal von einer Pilgergruppe begangen. Der Abschnitt führt ab der Leonsberger Filialkirche Mariä Himmelfahrt, ehemaligen Schlosskapelle St. Pankratius, zur Filialkirche St. Magdalena und Elisabeth Oberdaching und weiter nach Schloss Tunzenberg und zur Schlosskirche St. Josef. Es ist der zweite Pilgerweg, der von Leonsberg als Startpunkt in den Landkreis führt.

Heidi Feicht, Tourismusreferentin des Landkreises Dingolfing-Landau, stellte die Strecke, die erste in den nördlichen Landkreis, kurz vor. „Wir wollen im Laufe der Zeit mit diesem Pilgerweg den ganzen Landkreis abdecken“, sagte sie. Ausgearbeitet werden die Pilgerwege in Kooperation der Katholischen Erwachsenenbildung Dingolfing-Landau in Zusammenarbeit mit dem Tourismusbüro des Landkreises. Heidi Feicht begrüßte am Fuße der Schlosskapelle unter anderem Pfarrer Jürgen Josef Eckl, Bürgermeister Josef Hopfensperger, Werner Petschko, Beisitzer des Hauptausschusses der KEB Dingolfing-Landau, sowie Pilgerbegleiterin Christa Holler, die die Gruppe nach Tunzenberg führte. „Der Pilgerweg ist ein Konzept zum Erleben in der Gruppe, zum Entdecken der eigenen Heimat, zum Zu-sich-kommen“, sagte sie. „Leonsberg ist für uns in Pilsting ganz bedeutend“, unterstrich Bürgermeister Josef Hopfensperger und fasste die kurze Besichtigung im Anschluss zusammen: „Das ist eine ganz wunderbare Kirche.“ Im Anschluss erteilte Pfarrer Jürgen Josef Eckl den Teilnehmern den Pilgersegen. „Das Motto heißt ja ‘Stille Wege, starke Menschen’, da fühlt man sich zunächst an die Emmaus-Geschichte erinnert, gerade jetzt in der Oster-Oktav“, sagte er. „Die Emmaus-Jünger waren auch unterwegs auf stillem Weg und sind auf ihrem Weg Jesus Christus begegnet, der ihnen die Herzen entflammt hat, wie es im Evangelium heißt.“ Das wünsche er den Pilgern ebenfalls, so Pfarrer Eckl: „Dass sie Antworten finden auf diesem Weg und gestärkt werden, starke Menschen werden oder starke Menschen bleiben, mit Hilfe Gottes.“

Im Anschluss gewährte Mesner Josef Geßl der Pilgergruppe einen Blick in die ehemalige Schlosskapelle. Josef Geßl kennt St. Pankratius in- und auswendig. Seit über 50 Jahren ist er Mesner, dementsprechend sachkundig erzählte er seinen Zuhörern von der turbulenten Geschichte des Schlosses und der Kirche. Die Altendorfer, die als Grafen von Leonsberg hier sesshaft wurden, bauten das Schloss 1160. Einen besonderen Platz hat der Leonsberger Löwe noch heute: Der steigende Löwe von Leonsberg ist nämlich im Landkreiswappen verewigt. Im Erbfolgekrieg 1504 brannte das Schloss ab, Herzog Ludwig X. ließ es jedoch wieder neu aufbauen. Leonsberg mit dem Jagd- und Lustschloss wurde ein Anziehungspunkt für bayerische Herzöge, idyllisch gelegen und ideal zur Jagd. In dieser Zeit wurde auch die Kirche anstelle einer alten Burgkapelle gebaut. 1780 wurde es dann erneut zerstört und nach der Brandkatastrophe in Pilsting.1789 wurden die Steine von den Besitzern frei gegeben: Pilsting wurde aus den Ruinen des Schlosses Leonsberg neu aufgebaut. Eine Besonderheit der Kirche stellt ihre Decke dar: Die Bemalung ist das restaurierte Original von 1535. Acht bis zehn Schichten Kalk lagen auf dem Original und nur dem schlechten Putz ist es zu verdanken, dass das Original überhaupt wieder entdeckt wurde. Bei der Grundsanierung 1994 hätte eigentlich nur eine Kalkschicht aufgezogen werden sollen, doch als der Kalk bröckelte, wurde das Verborgene sichtbar. Die Kirche wurde intensiv und aufwändig saniert, erstrahlt heute wieder im schönsten Glanz.

An den ausgewählten Wegen des Pilgerweges „Stille Wege. Starke Menschen.“ liegen altehrwürdige Kultur- und Glaubensstätten, die von starken Menschen erzählen. Die Strecken sind nicht ausgeschildert, und es werden ausschließlich kleine Gruppen von zehn bis 20 Personen geleitet. Sieben Etappen um den Isarring können mit fachkundigen Pilgerwegbegleitern erkundet werden: Von Oberdingolfing nach Mamming, von Mamming nach Landau, von Landau nach Leonsberg, von Leonsberg zum Dreifaltigkeitsberg oder, die kürzere Strecke, nach Kleinweiher. Von Kleinweiher zum Dreifaltigkeitsberg, vom Dreifaltigkeitsberg nach Weigendorf und von Weigendorf nach Oberdingolfing. In der Vilstalrunde führt der Weg von Eichendorf nach Haid.

(Bericht und Foto: Melis)
Diesen Beitrag teilen